Meinung

Griechenlands politischer Bankrott

Joel Berger Foto: dpa

Meinung

Griechenlands politischer Bankrott

In der neuen Regierung sitzt auch ein Antisemit

von Rabbiner Joel Berger  14.11.2011 18:14 Uhr

Griechenland und seine finanzielle Lage beherrschten in den vergangenen Wochen die Medien. Es war und ist nicht leicht, allseits annehmbare Lösungen aus dieser Krise zu finden. Und wie es scheint, machen es sich die Griechen auch nicht leicht. In den 90er-Jahren konnten noch griechische Intellektuelle über die Grenzen der politisch-gesellschaftlichen Beschaffenheit des Landes in Essays wie »Blinde Passagiere im Wunderland« ironisieren. Allerdings ist das heute auch vorbei. Jetzt wurde ein neuer Band veröffentlicht: »Von der Kleptokratie bis zur Pleite«.

Nicht nur wirtschaftlich sind die Zeichen der Insolvenz festzustellen, sondern auch, was die Mentalität der politischen Führungsklasse betrifft. Wie wäre es sonst zu erklären, dass Griechenland Vertreter einer offen rassistisch-antisemitischen Partei in die Übergangsregierung aufnimmt? Vergleiche hinken bekanntlich häufig, dennoch bieten sich solche an, wenn man die harschen Töne des Laos-Parteichefs Giorgios Karatzaferis liest: »Wir sind die einzig wahren Griechen. Wir sind keine dieser Juden, Homosexuellen oder Kommunisten.« Genau so tönen die Sprecher der Jobbik-Partei in Ungarn, die zwar mehr Mandate in den Parlamenten besitzt, aber dennoch über keine Regierungsbeteiligung verfügt. Noch nicht!

Ich muss dem ungarischen Philosophen Miklós Tamás Gáspár Recht geben: Die Art und Weise der parlamentarischen Politisierung ist in die Krise geraten. Ganze Jahrgänge entfernen sich von den Grundsätzen, die die heutigen politischen Institutionen charakterisieren. Viel lieber würden diese »Wutbürger« die Lenkung der Politik in die eigenen Hände nehmen.

Nicht nur in Straßendemos, sondern in spontanen Volksabstimmungen, die die Rolle der Staatsbürger stärken sollen, kommt dies zum Ausdruck. Wohin diese Reise führt, kann heute noch niemand genau sagen. Griechenland ist von den antiken demokratischen Idealen noch weiter abgerückt als je zuvor.

Der Autor war bis 2002 Landesrabbiner von Württemberg.

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Massenmörder und ihre Auslöschungsankündigungen müssen ernst genommen werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025