Die Klimaaktivistin Greta Thunberg will Ende August erneut versuchen, die Blockade Gazas zu brechen. Es wäre ihr zweiter Anlauf innerhalb weniger Monate. Diesmal sollen laut Teilnehmern »Dutzende Boote« unterwegs sein. Auch die in Berlin lebende, als israelfeindliche Demonstrantin bekannte Yasemin Acar will teilnehmen.
Anfang Juni war Greta Thunberg mit elf weiteren israelfeindlichen Aktivisten an Bord des Segelschiffs »Madleen« von der israelischen Marine abgefangen worden. Die Soldaten gaben ihr ein Getränk und ein Sandwich. Ein Foto, auf dem sie in eine Decke eingehüllt war und lächelte ging damals um die Welt.
Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt rund 185 Kilometer vor der Küste. Die israelischen Behörden brachten die Besatzung in den Hafen von Aschdod und wiesen sie anschließend aus. Nach Angaben der israelischen Regierung diente der Einsatz dem Schutz der geltenden Blockade, die den Schmuggel von Waffen und militärischer Ausrüstung für die Hamas verhindern soll. Auch Ägypten ist an der Blockade beteiligt, da es die Terrororganisation ebenfalls als Sicherheitsgefahr betrachtet.
Nur wenige Wochen später, im Juli, stoppte die israelische Marine ein weiteres Schiff, das im Rahmen der gleichen Initiative unterwegs war. Auch in diesem Fall wurden die Aktivisten nicht in den Gazastreifen gelassen. Die Flottillenfahrten sind Teil einer seit Jahren bestehenden Kampagne internationaler Aktivisten, die sich gegen die seit 2007 bestehende Blockade des Gazastreifens richtet, wobei die ägyptische Blockade Gazas nicht thematisiert wird.
»Größter Versuch«
Israel begründet die Einschränkungen mit Sicherheitsinteressen und verweist auf die fortgesetzten Angriffe der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen, die Gaza seither in eine Terrorhochburg verwandelt haben. Der jüdische Staat hatte sich im Jahr 2005 in einer einseitigen Aktion komplett aus Gaza zurückgezogen, wurde dann aber von dort aus immer wieder mit Terrorwellen überzogen und in Kriege hineingezogen.
Nun will Thunberg gemeinsam mit Mitstreitern eine noch größere Flotilla-Aktion starten. Auf Instagram kündigte sie an, am 31. August in Spanien in See stechen zu wollen. Nach ihren Worten soll es sich um »den größten Versuch jemals« handeln, die Blockade zu durchbrechen. Damit meint sie die israelische Blockade, und nicht die ägyptische.
Am 4. September sollen sich weitere Schiffe anschließen, die von Tunesien und anderen Mittelmeerhäfen aus starten. Ziel sei es, Hilfsgüter direkt nach Gaza zu bringen, hieß es in Ankündigungen, die in sozialen Medien verbreitet wurden.

Sarandon und Cunningham
Laut den Organisatoren werden sich auf den Schiffen Ärzte, humanitäre Helfer und Künstler befinden, darunter die amerikanische Schauspielerin Susan Sarandon, ihr schwedischer Kollege Gustaf Skarsgard und der irische Darsteller Liam Cunningham. Insgesamt seien Aktivisten aus 44 Ländern beteiligt.
Seitdem die Hamas den aktuellen Krieg am 7. Oktober 2023 begann, hat Israel für die Einfuhr von fast 1,9 Millionen Tonnen an Hilfsgütern für die Bewohner Gazas gesorgt, während seine Streitkräfte den Terror bekämpften. Ziel ist die Befreiung von 20 ausgehungerten und gefolterten Geiseln sowie die Bergung der Leichen 30 weiterer Verschleppter. Auch will Israel die Hamas komplett zerschlagen. Die Terrororganisation weigert sich, den Krieg zu beenden. Dies könnte sie sofort tun, indem sie die Geiseln freilässt und ihrer eigenen Entwaffnung zustimmt.
Trotz allem wird Israel von vielen Seiten – inklusive der Flotilla-Aktivisten – für die verzweifelte Situation der Bewohner Gazas verantwortlich gemacht.