Nach einem antisemitischen Zwischenfall in einem Neuköllner Café namens »K-Fetisch« setzt ein israelisch-palästinensisches Restaurant im Stadtteil Prenzlauer Berg ein Zeichen: Am Freitag gibt es dort bis 16:00 Uhr Falafel kostenlos – für alle. Die Betreiber des »Kanaan« wollen damit ein deutliches Signal für Miteinander und gegen Hass senden. Der »Tagesspiegel« berichtete zuerst über die Falafel-Aktion.
Im »K-Fetisch« waren eine Frau und ihr israelischer Partner am vergangenen Wochenende beschimpft und hinausgeworfen worden, weil die Besucherin ein T-Shirt mit der Aufschrift »Falafel« in hebräischer, arabischer und lateinischer Schrift trug. Eine Angestellte hatte sich geweigert, das Paar zu bedienen, und erklärt: »Ich bediene keine Zionisten.« Sie bezeichnete Hebräisch als »Sprache des Unterdrückers« und warf der Frau vor, einen angeblichen »Genozid« in Gaza zu unterstützen.
Das Café mit der antisemitischen Bedienung reagierte später mit einer Erklärung, in der es die Darstellung der Betroffenen als falsch bezeichnete. Man habe die Kundin nicht wegen der hebräischen Schrift abgewiesen, sondern weil das Shirt »kulturell anstößig« sei. Es reduziere »eine ganze Region auf ein kulinarisches Symbol«.
»Friedenszeichen in Zeiten des Hasses«
Gleichzeitig verwies das Kollektiv auf die Lage in Gaza als »moralischen Kontext«. Seitdem ein Waffenstillstand mit Israel gilt, richtet die Hamas dort angebliche Gegner öffentlich hin. Während des Krieges in Gaza sorgte Israel für die Einfuhr von gut 2,1 Millionen Tonnen an Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung und versuchte, die Menschen zu schützen – auch indem es Fluchtrouten und humanitäre Zonen einrichtete.
Das Restaurant »Kanaan« sieht die Sache mit dem T-Shirt anders: »Koexistenz ist keine Provokation«, heißt es in einer Stellungnahme der beiden Betreiber, des Israelis Oz Ben David und des Palästinensers Jalil Dabit. Das gemeinsame Teilen von Symbolen, Speisen und Sprachen sei keine kulturelle Aneignung, sondern Ausdruck von Verbundenheit. »Falafel erzählt eine Geschichte von geteilten Wurzeln, nicht von Trennung«, schreiben sie.
Die Gratis-Falafel-Aktion begann mittags im »Kanaan« in der Berliner Schliemannstraße 15. Es handelt sich laut der Betreiber um ein »Friedenszeichen in Zeiten des Hasses«. im