Antisemitismus

»Globales Phänomen«

US-Sonderbeauftragter Elan S. Carr Foto: ddk

Antisemitismus

»Globales Phänomen«

US-Sonderbeauftragter Elan S. Carr fordert Bildungsprogramme gegen Judenhass

 31.10.2019 11:06 Uhr

Antisemitismus ist ein »globales Phänomen«, auf das mit international koordinierten Maßnahmen reagiert werden muss. Dies sagte Elan S. Carr, der Sonderbeauftragte der US-Regierung für die Überwachung und Bekämpfung von Antisemitismus, am Mittwoch vor Journalisten in Berlin. Ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus sei eine moralische Verpflichtung und Notwendigkeit im Sinne »unserer gesamten Zukunft, der Zukunft von Juden und Nichtjuden«.

Carr berichtete, dass er am Sonntag den Ort der antisemitischen Attacke auf die Synagoge in Halle besucht habe. Er habe das Datum bewusst gewählt, nachdem vor genau einem Jahr der Anschlag auf die Synagoge im amerikanischen Pittsburg elf Menschen das Leben gekostet habe und beim Angriff auf eine Synagoge in Poway vor einem halben Jahr eine Frau ermordet wurde. »Juden werden nicht nur in den Straßen von Europa angegriffen, sondern auch in den USA«, stellte er fest.

Der in Richtung des jüdischen Staates gerichtete Hass sei nichts anderes als Hass gegen das jüdische Volk, sagte Carr.

antizionismus Die US-Regierung bekämpfe Antisemitismus, der aus rechtsextremen, radikal-islamischen und linksextremen Kreisen komme. Der Judenhass nehme in den USA wie in Europa zu. Carr wandte sich auch entschieden gegen Antizionismus und Israel-Boykott. Der in Richtung des jüdischen Staates gerichtete Hass sei nichts anderes als Hass gegen das jüdische Volk, sagte er.

Carr unterstrich die Bedeutung von Toleranzprogrammen. Insbesondere jungen Menschen müsse deutlich gemacht werden, welchen Beitrag Juden in der Gesellschaft leisten und geleistet haben. In Deutschland biete dazu das Jahr 2021 eine besondere Gelegenheit, die Bedeutung der jüdischen Kultur und Geschichte für Deutschland und Europa wachzuhalten und auf ihr 1700-jähriges Bestehen hinzuweisen.

Am Montag hatte Carr in München am Treffen des World Jewish Congress teilgenommen. Carr war im Februar dieses Jahres von US-Außenminister Michael R. Pompeo in Washington als Sonderbeauftragter ernannt worden.  ddk

Justiz

Gericht erlaubt israelfeindliche Demonstration in Frankfurt

Gegen den Beschluss kann die Stadt Beschwerde beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel einlegen

 28.08.2025

New York

Europäer wollen Sanktionen gegen Iran aktivieren

Steht das umstrittene Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe endgültig vor dem Aus? Ein Schritt, den Deutschland jetzt mit europäischen Partnern geht, deutet darauf hin

 28.08.2025

Atomprogramm

Wadephul droht Iran mit Wiedersetzung von Sanktionen

Wird schon heute der Snapback-Mechanismus gestartet, mit dem Sanktionen gegen Teheran wieder eingeführt werden? Der deutsche Außenminister betont erneut den Willen zu einer diplomatischen Lösung

 28.08.2025

USA

Schütze von Minneapolis verbreitete Judenhass

Experten der Anti-Defamation League analysierten Videos des Täters. Sie stellten eine verstörende Sammlung antisemitischer Botschaften fest

von Imanuel Marcus  28.08.2025

Hamburg

Block-Prozess: Angeklagter Israeli richtet Friedensappell an Vater

Ein Angeklagter schildert vor Gericht die Entführung der Block-Kinder aus Dänemark. Der 36-Jährige betont, er habe die Kinder nur retten wollen. Dann richtet er einen emotionalen Appell an den Vater

von Bernhard Sprengel, Stephanie Lettgen  28.08.2025

Jerusalem

Netanjahu erkennt türkischen Völkermord an Armeniern an

Israels Regierungschef überrascht in einem Podcast, als er sagt, dass er den Völkermord an den Armeniern anerkenne. Warum war Israel zuvor lange zurückhaltend?

 28.08.2025

Diplomatie

Blair berät Trump und Kushner bei Gaza-Wiederaufbau

Der ehemalige britische Premier und sein Tony Blair Institute sollen einen Plan für die Zukunft des Gazastreifens ausgearbeitet haben

 28.08.2025

Belgien

Wie die »Hind Rajab Foundation« Israelis im Ausland denunziert

Wer steckt hinter der undurchsichtigen Organisation? Eine Bestandsaufnahme

von Michael Thaidigsmann  28.08.2025

Appell

Nennt ihre Namen!

Deutschland redet geradezu obsessiv über Israel. Über den angeblichen »Völkermord.« Über die Siedlungen. Aber über die deutschen Geiseln spricht fast niemand. Es ist, als existierten sie nicht mehr

von Andreas Büttner  28.08.2025