Einspruch

Geste der Menschlichkeit

Dieter Graumann Foto: Das Porträt

Jahrelang haben wir gemeinsam mit anderen leidenschaftlich darum gekämpft – jetzt ist es endlich soweit: Die Menschen, die in der NS-Zeit unter schrecklichen Bedingungen in den Ghettos arbeiten mussten, sollen die Rente erhalten, die ihnen zusteht. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat entschlossen einen guten Vorschlag vorgelegt. Der gute Wille aller Politiker der Großen Koalition führt jetzt – hoffentlich so rasch wie möglich – auch zur Umsetzung.

Die ehemaligen Ghetto-Arbeiter sollen von der neuen Regelung profitieren. Sie kommt spät, für viele zu spät. Doch späte Gerechtigkeit ist immer noch allemal besser als vorschnelle Urteile gegen die Betroffenen.

biografien Das Leid, das diese mittlerweile hochbetagten Menschen erfahren haben, lässt sich mit nachträglich gezahlter Rente gewiss nicht wiedergutmachen. Doch jetzt werden diese Überlebenden endlich mit ihren besonderen Biografien ernst genommen und würdig behandelt. Die neue Regelung ist daher eine Geste der Menschlichkeit.

Sie ist zugleich ein wichtiger Beitrag zu den deutsch-israelischen Regierungskonsultationen gewesen, die Anfang der Woche stattfanden. Für beide Länder, aber gerade für unsere jüdische Gemeinschaft, ist tiefes Vertrauen zwischen Deutschland und Israel so wichtig. Mit der Regelung der Ghetto-Renten hat die Bundesregierung historische Verantwortung übernommen und guten Willen gezeigt.

Wir wünschen uns, dass die Regierungskonsultationen dazu führen, dass jedermann sieht: Israel kann sich auf Deutschland fest verlassen, gerade in einer Zeit, in der es viel zu oft so ungerecht bedrängt wird. Das gilt für die diversen hässlichen Boykottversuche, die immer wieder unternommen werden, und auch für den Iran, der Israel weiter bedroht und niemals in den Besitz von Atomwaffen kommen darf. Israel zählt auf Deutschland. Das muss so bleiben.

Jom Hasikaron

Israel gedenkt der Terroropfer und Kriegstoten

Seit dem 7. Oktober 2023 sind 850 israelische Soldaten und 82 Sicherheitskräfte getötet worden

 30.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Vermutlich wurde in Halle ein zweiter Anschlag auf die Synagoge verhindert. Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert deshalb dazu auf, auch die Potsdamer Synagoge besser zu schützen

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025