Berlin

Gedenkort für Opfer der NS-»Euthanasie« eröffnet

Eine 24 Meter lange Glaswand erinnert an Opfer der NS-»Euthanasie«. Foto: dpa

In Berlin erinnert seit Dienstag ein Denkmal an die Opfer der sogenannten Euthanasie-Morde in der NS-Zeit. Dazu wurde am ehemaligen Standort der Dienststelle in der Tiergartenstraße, die den Mord an schätzungsweise 300.000 Insassen von Heil- und Pflegeanstalten organisierte, eine transparente, 24 Meter lange Glaswand enthüllt. Die Freiluftausstellung nahe der Berliner Philharmonie informiert über die Geschichte der NS-»Euthanasie«-Morde und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart.

An der Einweihung des Denkmals nahmen unter anderem Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Miltärbischof Martin Dutzmann teil. Kulturstaatsministerin Grütters erinnerte an die »unfassbar menschenverachtende Unterscheidung zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben« durch die Nazis. Von dem Ort Tiergartenstraße gehe die Botschaft aus, dass jedes menschliche Leben es wert sei, gelebt zu werden.

Warnung »Der Gedenkort T4 konfrontiert uns heute mit der grauenvollen NS-Ideologie, die sich anmaßte, das einzelne Leben nach ›Nützlichkeit‹ und ›Brauchbarkeit‹ zu beurteilen«, sagte Grütters. Ihrer Ansicht nach sollte dies auch heute Warnung davor sein, in aktuellen Diskussionen über das Leid Schwerkranker »das Tötungsverbot leichtfertig zur Disposition zu stellen«, unterstrich Grütters.

Der Bundestag hatte im November 2011 die Errichtung des Gedenkortes beschlossen. Die Massenmorde fanden im Rahmen der »Aktion T4« statt, benannt nach dem Standort der koordinierenden Dienststelle in der Tiergartenstraße 4. An der Umsetzung des Erinnerungsvorhabens beteiligte sich das Amt der Kulturstaatsministerin mit rund 620.000 Euro.

Das Land Berlin stellte den bislang unbebauten Teil des Grundstücks sowie zusätzliche Gelder für die Barrierefreiheit. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas ist zusammen mit der Stiftung Topographie des Terrors für die Umsetzung und künftige Betreuung des Erinnerungsortes verantwortlich.

Mord Den Massentötungen von Patienten fielen allein im Deutschen Reich von Januar 1940 bis August 1941 rund 70.000 Menschen zum Opfer. Nach öffentlichen Protesten wurden die Massentötungen 1941 von den Nazis offiziell eingestellt. Danach wurden Patienten auf anderem Weg, etwa durch Nahrungsentzug oder die Verabreichung von Medikamenten wie Schlafmitteln oder Morphium, umgebracht. Insgesamt sollen Schätzungen zufolge bis 1945 rund 300.000 Menschen auf diese Art ermordet worden sein, darunter viele in den besetzen Gebieten Osteuropas.

Der Denkmalentwurf stammt von der Architektin Ursula Wilms, vom Künstler Nikolaus Koliusis und vom Landschaftsarchitekten Heinz Hallmann. Sie hatten sich damit im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs durchgesetzt.

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025