Die internationale »Global Sumud Flotilla«, die mit 47 Schiffen die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen will, hat am Dienstagabend italienische Forderungen nach einem Stopp entschieden zurückgewiesen. Die Organisatoren bezeichneten die Appelle aus Rom als »Sabotage«.
An Bord des Konvois befinden sich nach Angaben der Veranstalter mehr als 500 Aktivisten – von Greta Thunberg über europäische Abgeordnete bis hin zu Menschenrechtsanwälten. Während die Teilnehmer ihre Mission als »humanitäres Hilfsprojekt« verkaufen, sprechen Kritiker von einem schwimmenden Polit-Spektakel mit reichlich PR-Potenzial.
Die israelische Armee bereitet sich nach eigenen Angaben auf eine großangelegte Operation vor, wie aus Zeitungsberichten hervorgeht. Aufgrund der hohen Zahl an Schiffen sei der Einsatz komplexer als bei früheren Versuchen, hieß es. Geplant ist, die Aktivisten auf hoher See festzusetzen und nach Aschdod zu bringen, wo Hunderte Polizisten für die Aufnahme und spätere Abschiebung bereitstehen. Militärkreise schließen laut »Times of Israel« nicht aus, dass einige Boote nach der Festnahme der Mannschaften versenkt werden könnten.
Trotzige Erklärung
Einige Medien berichteten, dass bereits unidentifizierte Schiffe ohne Licht die Flottille kurzzeitig beobachtet hätten. Zudem habe der Drohneneinsatz über dem Konvoi zuletzt deutlich zugenommen. Die Aktivisten selbst sprechen offen von Vorbereitungen auf eine bevorstehende Konfrontation – und liefern damit laufend neuen Stoff für ihre Social-Media-Kanäle.
Die italienische Regierung kündigte an, ihre Marinebegleitung zu beenden, sobald die Flottille die kritische Zone vor Gaza erreicht. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni appellierte an die Teilnehmer, die Fahrt sofort abzubrechen. Eine Eskalation könne den von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplan gefährden.
Die Organisatoren reagierten prompt. Italien habe sie »bis an den Rand der Gefahr« begleitet, um sie dann im Stich zu lassen. »Wir segeln weiter«, hieß es trotzig in einer Erklärung.
Heikler Zeitpunkt
Die erwartete Abfangaktion könnte ausgerechnet auf Jom Kippur fallen. Krankenhäuser in Israel wurden vorsorglich in erhöhte Bereitschaft versetzt, auch Rettungswagen stehen entlang der Küste bereit.
Israel und Ägypten halten den Gazastreifen seit 2007 unter Blockade, nachdem die Hamas dort gewaltsam die Macht übernommen hatte. Jerusalem begründet die Maßnahme mit der Notwendigkeit, Waffenlieferungen an die Terrororganisation zu verhindern.
Am Dienstag legte Israel Belege für eine Beteiligung der palästinensischen Terrororganisation Hamas an der Planung und Umsetzung der »Global Sumud Flotilla« vor. im