Gehälter

Für ein paar Dollar mehr

Nicht für jede amerikanisch-jüdische Führungskraft regnet es Geld. Foto: Thinkstock

Alljährlich im Dezember sorgt die New Yorker Wochenzeitung »Forward« für Sozialneid unter Amerikas Juden. Dann veröffentlicht das einst von jiddischsprachigen Sozialisten gegründete Blatt eine Liste der Gehälter, mit denen jüdische Organisationen in den USA ihre Chefs bedenken.

And the winner is: Richard Joel, Präsident der New Yorker Yeshiva University, mit 879.821 Dollar per annum. Auf Platz 2 liegt Rabbiner Marvin Hier vom Simon Wiesenthal Center in Los Angeles mit 702.857 Dollar. Die Bronzemedaille geht an Abraham Foxman von der Anti-Defamation League mit 688.280 Dollar.

vergleich Viel Geld auf den ersten Blick. Präsident Obama verdient mit 400.000 Dollar weniger. Gemessen an den Vergütungen im privaten Sektor allerdings sind es Peanuts: Ralph Lauren, geborener Lipshitz, etwa bekommt als Chef seiner börsennotierten Firma 66,65 Millionen Dollar im Jahr. Auch verglichen mit gojischen Institutionen halten jüdische Non-Profit-Organisationen ihr Führungspersonal finanziell an der kurzen Leine: Die Drexel University zahlt ihrem Präsidenten fast fünf Milllionen, der Chef der wohltätigen American Cancer Society bezieht für den Kampf gegen Krebs über zwei Millionen Dollar jährlich.

Wirklich interessant sind die Differenzen im Gehaltsniveau zwischen vergleichbaren jüdischen Einrichtungen. Warum ist der Yeshiva University ihr Präsident mehr als das Doppelte dessen wert, was Frederick Lawrence bei der, mit Verlaub, akademisch renommierteren Brandeis University erhält?

Eine Lehre aus der Liste ist auch, dass man bei Konservativen pekuniär besser fährt als auf der Linken: Die Republican Jewish Coalition zahlt ihrem Direktor Matthew Brooks 525.596 Dollar, David A. Harris muss sich beim National Jewish Democratic Council mit 171.200 Dollar begnügen. Dabei hat Harris deutlich bessere Leistungen vorzuweisen: 70 Prozent der amerikanischen Juden haben im November ihr Kreuz bei den Demokraten gemacht.

Auch Friedensliebe macht sich nicht bezahlt: Bei J-Street, das sich für eine Aussöhnung mit den Palästinensern einsetzt, verdient der Chef 207.806 Dollar; die Likudnahe Lobbygruppe AIPAC zahlt ihrem Boss mit 506.232 Dollar jährlich mehr als das Doppelte.

regional 644.158 Dollar bezieht übrigens der bestverdienende Gemeindegeschäftsführer der USA, Stephen Hoffman aus Cleveland/ Ohio. Nun ist Cleveland nicht gerade als Zentrum jüdischen Lebens bekannt. Auch wirtschaftlich steht es um die Stadt im mittelwestlichen »Rostgürtel« mit seiner sterbenden Schwerindustrie nicht zum Besten. Warum bekommt der Mann das Doppelte dessen, was sein Kollege im ökonomisch florierenden Atlanta kriegt?

Und zum Schluss noch eine Frage an den Forward selbst: Liebe Kollegen, kann, wer wie ihr auf eurer Website ständig Spenden schnorrt, sich wirklich einen Herausgeber leisten, der im Jahr 231.522 Dollar kostet?

Sachsen

Unbekannte stehlen Stolperstein in Dresden

Der Staatsschutz ermittelt nun

 05.12.2024

Berlin

Menschenrechtler kritisieren »Allzeithoch des Antisemitismus«

»Das internationale Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit wird massiv verletzt«, sagte der zuständige Beauftragte der Bundesregierung, Frank Schwabe

 05.12.2024

Andreas Nachama

Gesine Schwan rechnet die Schoa gegen Israels Politik auf

Die SPD-Politikerin sollte die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit würdigen, doch ihre Rede geriet zur Anklage gegen Israel

von Rabbiner Andreas Nachama  05.12.2024

Den Haag

Amnesty International wirft Israel abermals Völkermord vor

Die Organisation beruft sich auf eigene Untersuchungen und Zitate israelischer Politik. Doch eine Unterorganisation hält den Bericht für voreingenommen

 05.12.2024

Bundestag

Eine etwas andere Resolution

Für den interfraktionellen Antrag zu Antisemitismus in der Bildung fehlt der Termin zur Abstimmung – die Kritik wächst

von Joshua Schultheis  05.12.2024

Einspruch

Unverzichtbare Hilfe

Abraham Lehrer warnt vor Sozialkürzungen, die den Rechtsruck in der Gesellschaft verstärken könnten

von Abraham Lehrer  05.12.2024

Deutschland

Die Kluft überbrücken

Der 7. Oktober hat den jüdisch-muslimischen Dialog deutlich zurückgeworfen. Wie kann eine Wiederannäherung gelingen? Vorschläge von Rabbiner Jehoschua Ahrens

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  05.12.2024

Leipzig

Rabbinerkonferenz kritisiert Universität Leipzig

Die Organisation wirft der Hochschule vor, vor antisemitischem Aktivismus einzuknicken

 05.12.2024

Bern/Jerusalem

Scharfe Kritik an »Amnesty International«-Bericht zu Israel

SIG-Generalsekretär Kreutner wirft Amnesty vor, nur die Delegitimierung des jüdischen Staates zum Ziel zu haben. Auch bei AI selbst wird Kritik an dem Bericht laut

von Imanuel Marcus  05.12.2024 Aktualisiert