Berlin

»Für alle Jenaer«

Lala Süsskind, Albrecht Schröter, Lea Rosh und Jean-Claude Juncker (v.l.) bei der Preisübergabe Foto: Gregor Zielke

Am Donnerstagabend ist in Berlin der »Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus« an den Jenaer Oberbürgermeister Albrecht Schröter (SPD) verliehen worden. Die Auszeichnung, die zum zweiten Mal vom Förderkreis »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vergeben wird, ehrt Menschen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Die Berliner Gemeindevorsitzende Lala Süsskind, die die undotierte Auszeichnung mit Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises, überreichte, sagte: »Ich bin sehr glücklich, dass sich Menschen gegen Rechts stellen.« Dieser Preis komme von Herzen.

Engagement Schröter, der im September 2007 eine Sitzblockade von Jenaern gegen ein rechtsradikales Musikfestival in der ersten Reihe unterstützte, engagiert sich auch beim Bündnis »Dresden Nazifrei«. Im Februar 2010 fuhr er mit 500 Jenaer Bürgern nach Dresden, wo jährlich eine Demonstration von Rechtsextremen stattfindet, und nahm vor Ort wieder an einer Sitzblockade teil.

Der 56-jährige Politiker sagte, er sei »sehr dankbar«, dass er mit dem Preis geehrt werde. Er wolle ihn jedoch nicht nur für sich alleine behalten, sondern ihn mit allen Jenaern teilen, die sich gegen Rechts, gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren. Denn sie hätten ihn ermutigt, weiterzumachen. Schröter wünscht sich für die Zukunft ein »neues Nachdenken über Werte«. Wer die Würde des Menschen beachte, der sei kein Antisemit, kein Rassist. Dafür stehe er mit ganzer Kraft zur Verfügung.

Jena, das in den vergangenen Tagen in Zusammenhang mit dem »Nationalsozialistischen Untergrund« in die Schlagzeilen geraten war, hatte in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit Rechtsextremismus. Schröter sagte, die Ereignisse zeigten, dass Deutschland dabei sei, aufzuwachen. Und er betonte: »Es reicht nicht, ein NPD-Verbot zu fordern.«

NAmen Neben der Auszeichnung mit dem Preis für Zivilcourage übergab Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung »Denkmal für die ermordeten Juden Europas«, über 1.800 sogenannte Gedenk-blätter an den Gesandten der israelischen Botschaft, Emmanuel Nahshon. Diese werden in die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem gebracht.

Die Preisverleihung fand aus Anlass des jährlichen Benefiz-Dinners für den »Raum der Namen« des Holocaust-Denkmals statt. Dabei hielt der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker die Tischrede.

Wien

Juden protestieren gegen FPÖ-Veranstaltung für Antisemiten im Parlament

Als »radikalen Antisemiten« hatte sich der Österreicher Franz Dinghofer einst selbst bezeichnet - auch der NSDAP trat er bei. Die rechtsextreme FPÖ gedenkt des Politikers nun - und wird dafür hart kritisiert

 11.11.2025

Projekte gegen Antisemitismus

Berliner Kultursenatorin räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

In Berlin sollen Mittel für Projekte gegen Antisemitismus nach unklaren Kriterien und auf Druck und Wunsch aus der CDU-Fraktion vergeben worden sein. Kultursenatorin Wedl-Wilson will nun »aufräumen«

 11.11.2025

Initiative

Knesset stimmt über Gesetz zu Todesstrafe ab

Wer in Israel tötet, um dem Staat und »der Wiedergeburt des jüdischen Volkes« zu schaden, soll künftig die Todesstrafe erhalten können. Das sieht zumindest ein umstrittener Gesetzentwurf vor

 11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  10.11.2025 Aktualisiert

Würzburg

Zentralrat der Juden fordert mehr Zivilcourage gegen Hass

Beim Gedenken an die Novemberpogrome in Würzburg hat Juden Schuster die grassierende Gleichgültigkeit gegen Judenhass kritisiert

 10.11.2025