Paris

Frankreich stellt Visa für El-Al-Sicherheitskräfte ein

Eine Boeing 737-900ER von El Al Foto: picture alliance / NurPhoto

Französische Behörden haben in den vergangenen sechs Monaten stillschweigend aufgehört, die Arbeitsvisa für El-Al-Sicherheitskräfte in Paris zu verlängern. Diese Mitarbeiter sind als ITAN-Personal (israelische Staatsbürger, die diplomatische Vertretungen unterstützen) über die israelische Botschaft in Frankreich beschäftigt. »Ynet« berichtet, die neue Visa-Politik habe mit der Sache vertrauten Quellen zufolge mit den Spannungen zwischen Paris und Jerusalem in Zusammenhang mit Israels Krieg gegen den Terror in Gaza zu tun.

Die zuvor erteilten Arbeitsvisa ermöglichten den Sicherheitskräften einen legalen Aufenthalt und Arbeitsstatus in Frankreich. Durch das Aussetzen der Visa-Verlängerungen leben nun einige der Mitarbeiter illegal im Land. Während einige ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich bleiben, mussten laut »Ynet« andere über die israelische Botschaft Diplomatenvisa beantragen, um vorübergehend bleiben zu können.

Die Publikation zitierte einen El-Al-Sicherheitsmann in Paris: »In den letzten sechs Monaten hat kein einziger Mitarbeiter, dessen Arbeitsvisum ausgelaufen ist, eine Verlängerung erhalten. So etwas hat es noch nie gegeben, und niemand erhielt neue Genehmigungen. Es sieht so aus, als wolle man die Beschäftigung von El-Al-Sicherheitskräften in Frankreich beenden.«

Letzte Woche beschmierten israelfeindliche Aktivisten das El Al-Büro in ParisFoto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Lesen Sie auch

Mehrere Vorfälle

Aufgrund des weltweiten Antisemitismus und der erheblichen Terrorgefahr braucht die israelische Fluglinie mehr Sicherheitsvorkehrungen. Dazu gehören zusätzliche Sicherheits-Checks für Passagiere an europäischen Flughäfen. Deshalb ist mehr Personal erforderlich.

Das israelische Außenministerium erklärte dem Bericht zufolge, die Angelegenheit werde von der Botschaft in Abstimmung mit dem französischen Außenministerium »bearbeitet«.

Die Spannungen zwischen Paris und Jerusalem haben sich nach mehreren Vorfällen zwischen französischen Behörden und israelfeindlichen Aktivisten verschärft. So wurden vergangene Woche die El-Al-Büros in Paris von Demonstranten mit roter Farbe beschmiert und als »Genozid-Fluglinie« bezeichnet. Im Juni wurde der israelische Pavillon auf der Luftfahrtmesse in Paris überraschend von den Veranstaltern blockiert und mit einem schwarzen Tuch verhängt. im

Frankfurt am Main

Versammlungsbehörde verbietet israelfeindliche Demonstration

Die Stadt befürchtet eine »Eskalationsspirale« und untersagt die Kundgebung »United4Gaza – Stoppt den Völkermord jetzt!«

 27.08.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  27.08.2025

Meinung

Muss erst ein australischer Jude sterben?

Wie nun bekannt wurde, steckt der Iran hinter zwei Anschlägen auf jüdische Einrichtungen in Australien. Doch auch ohne Hilfe aus dem Ausland wächst der Antisemitismus im Land ins Unermessliche

von Amie Liebowitz  27.08.2025

Iran

Snapback: Jetzt oder nie?

Bis Oktober können die Signatarstaaten des Atomabkommens mit der Islamischen Republik, darunter Deutschland, noch den Sanktionsmechanismus auslösen. Möglicherweise fällt die Entscheidung bereits diesen Donnerstag

von Michael Thaidigsmann  27.08.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zwei Jugendliche wegen geplanter Anschläge auf Synagogen angeklagt

Die beiden Jungen im Alter von 15 und 17 Jahren teilten laut Ermittlern eine »Faszination« für den sogenannten Islamischen Staat

 27.08.2025

Meinung

Warum Leon de Winter in Osnabrück lesen soll

Die Positionen des Schriftstellers zur AfD sind streitwürdig. Canceln hingegen ist langweilig und kontraproduktiv, findet unsere Redakteurin

von Ayala Goldmann  27.08.2025

Washington D.C.

Treffen im Weißen Haus zu umfassendem Plan für Gaza

»Wir werden das ein für alle Mal regeln, sicherlich noch vor Ende dieses Jahres«, sagt Vermittler Steve Witkoff

 27.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 26.08.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israel stuft diplomatische Beziehungen mit Brasilien herunter

Die Auseinandersetzung beider Länder über den Gazakrieg war bereits im vergangenen Jahr eskaliert. Der brasilianische Präsident hatte Israels Militäreinsatz in Gaza mit dem Holocaust verglichen

 26.08.2025