Brit Mila

Forderung nach Rechtssicherheit

Beschneidungen müssten im rechtssicheren Raum durchgeführt werden, so SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. Foto: thinkstock

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat sich für die Möglichkeit der rituellen Beschneidung von Jungen ausgesprochen. Der Jüdischen Allgemeinen sagte sie, dass schnell Rechtssicherheit geschaffen werden müsse: »Es kann nicht sein, dass eine jahrtausendealte Tradition durch ein Landgericht in Köln infrage gestellt wird.« Beschneidungen müssten allerdings im rechtssicheren Raum durchgeführt werden, so Nahles.

Wie genau die Rechtssicherheit aussehen sollte, darüber diskutieren Familienministerin Kristina Schröder (CDU) und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Die FDP-Politikerin will eine Gesetzesinitiative zur Beschneidung nicht lange hinauszögern. Schröder allerdings betonte, dass man dabei auch über »Rahmenbedingungen« sprechen müsse. In einem Interview mit dem Spiegel sagte die Politikerin in der vergangenen Woche: »Ich bin deshalb dafür, dass religiöse Beschneidungen nur mit angemessener Anästhesie stattfinden und nur von einem Arzt durchgeführt werden sollen.«

Kindeswohl Der CSU-Rechtsexperte Norbert Geis hat die Beschneidung von Jungen verteidigt. »Es geht um das Wohl des Kindes«, sagte der Bundestagsabgeordnete der am Donnerstag erscheinenden Zeit-Beilage »Christ & Welt«. Körperliche Unversehrtheit und Religionsfreiheit sehe er nicht als Gegensatz. Geis betonte, die Beschneidung sei ein konstitutiver Teil des Islam und des Judentums. Für jüdische Gläubige gelte: »Ich tue damit meinem Kind etwas Gutes, weil es durch die Beschneidung in die jüdische Religionsgemeinschaft aufgenommen wird.« Solange ein Mensch nicht für sich selbst entscheiden könne, sei es die Aufgabe der Eltern, das Kindeswohl zu definieren.

Im Bundestag hatten sich Abgeordnete von CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen für eine Gesetzesinitiative ausgesprochen. Unterdessen haben sich Mitglieder dieser Fraktionen an den Bundtestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) mit der Bitte gewandt, bei der Abstimmung über die Beschneidung den Fraktionszwang aufzuheben. ja/epd

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

Bern

Schweiz verbietet Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025

Iran

Mullahs lassen angeblichen Mossad-Informanten hinrichten

Die Zahl der Hinrichtungen hat in den vergangenen Jahren drastisch zugelegt

 30.04.2025

Buenos Aires

Argentinien stellt Dokumente über geflohene Nazis online

Viele hochrangige Nationalsozialisten flohen nach dem Zweiten Weltkrieg vor Strafverfolgung – vor allem nach Südamerika. In Argentinien sind Dokumente zu den NS-Tätern nun digital zugänglich

 30.04.2025