Meinung

Flüchtige Freiheit

Flüchtlingsboot im Mittelmeer Foto: UNHCR

Die arabische Welt bewegt sich. Immer mehr Menschen wollen in den Genuss von Freiheit kommen, die ihnen seit Jahrzehnten verwehrt wird. Doch die Freiheit, die das unterdrückte Volk meint, hat nicht zwingend etwas mit hiesigen Vorstellungen von Demokratie zu tun. Den Aufständischen geht es um Elementares: Brot und Arbeit. Sie wollen ihr Auskommen haben, sehnen sich nach einer soliden wirtschaftlichen Grundlage, nach einem besseren Leben. Wir hier im Wohlstandswesten müssen ihnen das ermöglichen. Nicht mit Juristen, die Verfassungen schön wortreich formulieren können, sondern durch Entwicklungshilfe im elementarsten Sinne des Wortes. Deutschland steht, nachdem es sich im Kampf gegen Gaddafi nicht die Hände schmutzig machen mochte, besonders in der Pflicht.

Lampedusa Weder in Tunesien noch in Ägypten, geschweige denn in Libyen oder im Jemen, gibt es derzeit eine Zukunftsperspektive. Deshalb machen sich die Verzweifelten auf den Weg nach Europa. Sie fliehen Richtung vermeintlichem Wohlstand. Doch was sie finden, ist Not und Elend. Lager wie auf Lampedusa, die kaum mehr zu bieten haben als katastrophale Zustände und niederschmetternde Perspektivlosigkeit. Die arabische Welt bewegt so auch uns, ganz unmittelbar. Schon ist von »Flüchtlingsströmen« die Rede.

Eine Art Naturgewalt also, die es zu bändigen gilt und der die Festung Europa trotzen muss. Doch das wird nicht gelingen. Was kann schon diejenigen aufhalten, die zu allem entschlossen sind, weil ihre Heimat nur Hoffnungslosigkeit bietet? Genau das muss sich ändern. Aufbau Ost war gestern, heute braucht es Aufbau Süd, den der Westen bewerkstelligen muss. Aus Mitmenschlichkeit. Und aus eigenem Interesse. Damit wir uns nicht vor armen Flüchtlingen fürchten müssen.

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 02.11.2025 Aktualisiert

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 02.11.2025 Aktualisiert

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025