Berlin

Festakt zum Jubiläum

»Erneut bereit, Deutschland, unserem Zuhause, einen Vertrauensvorschuss zu geben«: Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Im Innenhof der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße fand am Dienstagmittag der Festakt zum 70-jährigen Bestehen des Zentralrats der Juden in Deutschland statt. Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, begrüßte zahlreiche prominente Ehrengäste. Wegen der Corona-Pandemie musste die Zahl der Teilnehmer beschränkt werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zentralratspräsident Josef Schuster sagte in seiner Rede, die Gründerinnen und Gründer der jüdischen Gemeinden und des Zentralrats der Juden hätten Deutschland »einen riesigen Vertrauensvorschuss gegeben«. Bis heute verdiene diese jüdische Pioniergeneration »unsere tiefe Anerkennung und unseren Respekt. Sie legte das Samenkorn, ohne das es heute kein jüdisches Leben in Deutschland gäbe«.

PAUL SPIEGEL Schuster zitierte aus der Rede des damaligen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel zum 50-jährigen Bestehen des Zentralrats. Spiegel habe nüchtern festgestellt: »Die Liebe der Juden zu Deutschland hat sich auf Dauer eben nur als eine einseitige Liebe herausgestellt.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Paul Spiegel habe seine Aussage auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und die Schoa bezogen, unterstrich Schuster. »Heute müssen wir fragen: Handelt es sich noch immer um eine einseitige Liebe? Ich würde trotz allem sagen: Nein. Die Zuneigung der jüdischen Gemeinschaft zu ihrer Heimat Deutschland ist keine Einbahnstraße.  Die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter uns. Ebenso die etablierten Parteien.«

Heute, 75 Jahre nach der Schoa, sei die jüdische Gemeinschaft »erneut bereit, Deutschland, unserem Zuhause, einen Vertrauensvorschuss zu geben«, sagte Josef Schuster.

ANGELA MERKEL Ganz besonders hob Schuster »das seit Jahren herausragende Engagement der Bundeskanzlerin hervor: Es ist uns eine Ehre und große Freude, sehr geehrte Frau Merkel, dass Sie heute den Festvortrag halten«, so der Zentralratspräsident.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Heute, 75 Jahre nach der Schoa, sei die jüdische Gemeinschaft »erneut bereit, Deutschland, unserem Zuhause, einen Vertrauensvorschuss zu geben«. Es sei »in unser aller Interesse, dass dieses Vertrauen nicht enttäuscht wird«, erklärte Schuster.

Kanzlerin Merkel sagte in ihrem Festvortrag, in den 70 Jahren seines Bestehens habe sich der Zentralrat der Juden »um unser Land verdient gemacht«. Zum Zentralratsjubiläum gratulierte die Kanzlerin im Namen der ganzen Bundesregierung. 70 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland seien »alles andere als selbstverständlich«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sie bewundere die Kraft, die dessen Gründer nach der Schoa für diesen »riesigen Vertrauensvorschuss« aufbrachten, so die Kanzlerin in ihrer Rede weiter. Heute sei die jüdische Gemeinschaft in Deutschland die drittgrößte Europas und jüdisches Leben ein »konstitutiver Teil« Deutschlands.

ZIVILISATIONSBRUCH Über die Neue Synagoge Berlin sagte Angela Merkel: »Dieser Ort hier, an dem wir heute sind, zeugt von dem unwiederbringlichen Verlust durch den Zivilisationsbruch der Schoa – für das Judentum, für unser Land und für Europa. Wo heute nur einige Säulen an den Toraschrein erinnern, stand einst das größte jüdische Gotteshaus Deutschlands.«

»Die Synagoge Oranienburger Straße war nicht nur ein religiöser, sondern auch ein kultureller und geistiger Mittelpunkt Berlins«, so Merkel weiter. »Doch zugleich zeugt dieser Ort davon, wie im Bewusstsein der immerwährenden Verantwortung Deutschlands für das im Nationalsozialismus begangene Menschheitsverbrechen eine gute Zukunft gestaltet werden kann.«

Musikalisch wurde der Festakt durch den Star-Geiger Daniel Hope und den Berliner Kantor Isidoro Abramowicz gestaltet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zu den Gästen gehörten unter anderem Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und seine Vizepräsidenten Hans-Peter Friedrich (CSU), Wolfgang Kubicki (FDP), Petra Pau (Die Linke) und Claudia Roth (Grüne). Aus dem Bundeskabinett kamen Außenminister Heiko Maas (SPD), Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesbildungsminuisterin Anja Karliczek (CDU).

GÄSTELISTE Gekommen waren auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, Annette Widmann-Mauz (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Integration und Flüchtlinge, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in seiner Funktion als Bundesratspräsident, der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke).

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ferner zählten zu den Gästen: Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder, Ex-Außenminister Joschka Fischer, Bundespräsident a.D. Horst Köhler, FDP-Chef Christian Lindner, die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjan, der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Alexander Dobrindt, sowie zahlreiche andere prominente Politiker und Vertreter von Gesellschaft und Religion, unter ihnen Heinrich Bedform-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), und der Berliner Erzbischof Heiner Koch.

Ferner nahmen die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Hetty Berg, Altbundeskanzler Gerhard Schröder, der frühere Außenminister Joschka Fischer, Alt-Bundespräsident Horst Köhler und Christina Rau an dem Festakt teil.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mehrere Träger des vom Zentralrat der Juden vergebenen Leo-Baeck-Preises fanden sich ebenfalls im Innehof der Neuen Synagoge ein: Volker Beck, der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Matthias Döpfner, und die Schauspielerin Iris Berben. Auch die Verlegerin Friede Springer gab sich die Ehre.

Als Vertreter des diplomatischen Corps in Berlin war Aaron Sagui, Gesandter der Botschaft des Staates Israel, anwesend. Auch der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Uwe Becker, war gekommen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

PRÄSIDIUM Im Publikum saßen ferner die Zentralratsvizepräsidenten Abraham Lehrer und Mark Dainow und die Präsidiumsmitglieder Barbara Traub, Küf Kaufmann, Ran Ronen, Milena Rosenzweig-Winter und Harry Schnabel sowie Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann und der Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), Aaron Schuster.

Der Festakt wurde von ARD und RBB live übertragen. Der Zentralrat der Juden übertrug die Veranstaltung ebenfalls per Livestream und 360-Grad-Video. Etwa 1700 VR-Brillen waren vorab an Gäste und Journalisten verschickt worden, die wegen der zahlenmäßigen Begrenzung der Teilnehmer nicht persönlich kommen konnte. ja

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Potsdam

Brandenburg: Ja zum Existenzrecht Israels künftig Bedingung zur Einbürgerung

Die Entscheidung der Landesregierung gilt seit Juni dieses Jahres

 18.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  18.07.2025

Meinung

Kein Mensch interessiert sich für den AStA, aber vielleicht sollte man es

An der FU Berlin berieten Studenten darüber, wie man die Intifada globalisieren könnte. Darüber kann man lachen, doch den radikalen Israelfeinden steht der Marsch durch die Institutionen noch bevor

von Noam Petri  18.07.2025

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

Analyse

Inszenierung des angeblich Unpolitischen

Im Prozess von Lahav Shapira gegen Burak Y. versuchte die Verteidigung, so zu tun, als hätte die Nötigung des jüdischen Studenten nichts mit dem Nahost-Konflikt zu tun. Doch Burak Y. selbst unterlief diese Strategie

von Ruben Gerczikow  18.07.2025

Berlin

Israelisches Restaurant verschiebt wegen israelfeindlicher Proteste Eröffnung

»Ein Restaurant zu eröffnen, sollte eine fröhliche Feier sein«, so die Betreiber. Unter den aktuellen Umständen sei es »kaum möglich, diese Freude zu spüren«

 18.07.2025

Washington D.C.

Trump will Veröffentlichung einiger Epstein-Unterlagen

Der amerikanische Präsident lässt sich selten unter Druck setzen. Doch im Fall Epstein reagiert er nun. Ob das seinen Anhängern reicht?

 18.07.2025

Flandern

Gericht verbietet Transit von Militärgut für Israel

Der Hafen in Antwerpen ist einer der größten Europas. Einer Gerichtsentscheidung zufolge dürfen Schiffe, die von dort aus in den einzigen jüdischen Staat fahren, kein Militärgut mehr mitnehmen

 18.07.2025

Regierung

Warum Friedrich Merz Angela Merkel erst zum 100. Geburtstag öffentlich gratulieren will

Alte Rivalität rostet nicht? Als der Bundeskanzler in Großbritannien auf das Verhältnis zu seiner Vorvorgängerin angesprochen wird, reagiert er schlagfertig

 17.07.2025