Roger Hallam

»Extinction Rebellion«-Gründer nennt Schoa »weiteren Scheiß«

Extinction-Rebellion-Gründer Roger Hallam Foto: imago

Der Mitgründer der Umweltbewegung Extinction Rebellion hat den Holocaust als »fast normales Ereignis« in der Menschheitsgeschichte bezeichnet. »Tatsache ist, dass in unserer Geschichte Millionen von Menschen unter schlimmen Umständen regelmäßig umgebracht worden sind«, sagte der Brite Roger Hallam in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der »Zeit«.

Für ihn sei der Holocaust »nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte«. Seine Äußerungen stießen umgehend auf harsche Kritik in Deutschland.

Genozide habe es in den vergangenen 500 Jahren immer wieder gegeben, sagte Hallam. »Um ehrlich zu sein, könnte man sagen: Das ist fast ein normales Ereignis.« Als Beispiele nannte der 53-Jährige Gräueltaten in China und im Kongo: »Die Belgier sind im späten 19. Jahrhundert in den Kongo und haben ihn dezimiert.« Er wisse, dass es unterschiedliche Debatten darüber gebe, ob der Holocaust einzigartig sei oder nicht. Für ihn sei die Sache klar.

Wegen seiner Holocaust-Äußerungen wird das neue Buch Hallams nicht beim Ullstein Verlag erscheinen.

REAKTIONEN Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reagierte empört: »Der Holocaust ist mehr als Millionen Tote und grausame Foltermethoden. Jüdinnen und Juden industriell zu ermorden und ausrotten zu wollen, ist einzigartig unmenschlich. Das muss uns immer bewusst sein, damit wir sicherstellen: nie wieder!«, schrieb er auf Twitter. Extinction Rebellion Deutschland distanzierte sich von Hallam und sprach von »verharmlosenden und relativierenden Äußerungen zum Holocaust«. Hallam sei bei der Bewegung in Deutschland nicht mehr willkommen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Bundesvorsitzende der Grünen, Robert Habeck, forderte auch andere Ableger von Extinction Rebellion (XR) dazu auf, sich von Hallam loszusagen. Die Bewegung »muss sich in Gänze glasklar von ihm distanzieren«, sagte Habeck der »Bild«-Zeitung (Donnerstag).

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach auf Twitter von »inakzeptablem Gerede« Hallams, das den Holocaust relativiere. »Warum dieses antisemitische und rechtsradikale Framing, wenn es doch angeblich um Klimaschutz geht?«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Extinction Rebellion ist in Großbritannien entstanden und macht mit Protestaktionen für den Klimaschutz inzwischen in vielen Ländern auf sich aufmerksam. Hallam, der im britischen Landesteil Wales lebt, ist das bekannteste Gesicht der Bewegung. Er ist Soziologe und Autor.

Wegen seiner Holocaust-Äußerungen wird das neue Buch Hallams nicht beim Ullstein Verlag auf Deutsch erscheinen. »Der Ullstein Verlag distanziert sich in aller Form von aktuellen Äußerungen Roger Hallams... Die Auslieferung des Buches wurde mit sofortiger Wirkung gestoppt«, teilte der Verlag am Mittwoch in Berlin mit.

Das Werk mit dem Titel »Common Sense. Die gewaltfreie Rebellion gegen die Klimakatastrophe und für das Überleben der Menschheit« sollte eigentlich am 26. November in die deutschen Buchläden kommen.

FESTNAHME Im September wurde Hallam festgenommen, weil er angekündigt hatte, am Airport London-Heathrow eine Drohne fliegen zu lassen. Er wollte den Flugverkehr stören und so gegen den Bau einer dritten Startbahn protestieren. Der Flugverkehr trägt zur Klimaerwärmung bei.

Hallam begründete seinen Gesetzesbruch damals damit, mehr Aufmerksamkeit zu schaffen. »Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant. Dann kann es nur noch direkte Aktionen geben, um das zu stoppen«, hatte er »Spiegel Online« gesagt.

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Wenn es hart auf hart kommt, besser zuerst schlagen als zuerst und dann für immer geschlagen zu werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025

Thüringen

Verfassungsschutzchef warnt vor islamistischen Anschlägen gegen jüdische und israelische Einrichtungen

Kramer: Wir müssen davon ausgehen, dass die Hemmschwelle weiter sinken wird, auch gewalttätig zu werden

 13.06.2025

Gerhard Conrad

»Regime Change im Iran wäre noch wichtiger als die Zerstörung der Atomanlagen«

Der Ex-BND-Geiselunterhändler und Nahostexperte zum israelischen Militärschlag gegen den Iran und die Konsequenzen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  13.06.2025

Gespräch

Beauftragter Klein: Kirche muss Antijudaismus aufarbeiten

Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein kritisiert die Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis. Ihm geht es um antijüdische Aspekte. Klein äußert sich auch zum christlich-jüdischen Dialog - und zum Papst

von Leticia Witte  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Angriff auf Iran

Dobrindt hält Israels Angriff für richtig

Die Operationen seien Israels Sicherheit dienlich, sagt der deutsche Innenminister. Die Sicherheitsbehörden wappnen sich für mögliche Folgen in Deutschland

 13.06.2025

Bundesregierung

»Das Ziel muss sein, dass Iran keine Nuklearwaffen entwickelt.«

Regierungssprecher Stefan Kornelius äußerte sich in Berlin zum israelischen Angriff auf Ziele im Iran und dem Recht Israels auf Selbstverteidigung

 13.06.2025

Schlag gegen Iran

Israelische Botschaften geschlossen

Der Krieg zwischen Israel um dem Iran hat Folgen in Berlin und anderen Hauptstädten. Die diplomatischen Vertretungen des jüdischen Staates arbeiten aus Sicherheitsgründen nicht

 13.06.2025