RIAS

Experten kritisieren Normalisierung antisemitischer Narrative

Benjamin Steinitz, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands RIAS, hier bei der Vorstellung des Jahresberichts 2023 Foto: picture alliance / Metodi Popow

Experten beklagen eine Normalisierung antisemitischer und antidemokratischer Erzählungen in Deutschland. Denn entsprechende Inhalte seien ständig verfügbar, zum Beispiel in sozialen Netzwerken.

Hintergrund seien rechtsextreme, verschwörungsideologische und israelfeindliche Mobilisierungen. Das schreibt der Geschäftsführer des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias), Benjamin Steinitz, in einer neuen Rias-Studie. Sie wurde am Mittwoch im Potsdamer Landtag vorgestellt.

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg sowie der Europawahl seien bedrückend. Sie spiegelten eine »zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz für revanchistische Geschichtsbilder, Antiamerikanismus, minderheitenfeindliche Programmatik und regressive Elitenkritik wider«, so Steinitz. Dies könne bei der AfD aufgezeigt werden. Die Erfolge dieser Partei unterstreichen laut Studie eine »Dringlichkeit einer vertieften Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Antisemitismus«.

Lesen Sie auch

Auch rechtsextreme Vorfälle mit Bezug zum 7. Oktober

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 würden Jüdinnen und Juden auch in Europa zunehmend aus unterschiedlichen politischen Milieus angefeindet, bedroht und angegriffen, betont Steinitz. Zwar dominiere seitdem bundesweit erstmals antiisraelischer Aktivismus. In der Folge seien aber auch rechtsextreme Vorfälle mit Bezug zum 7. Oktober registriert worden.

In der Studie wird daran erinnert, dass Rias für 2023 insgesamt 4.782 antisemitische Vorfälle dokumentiert habe, bei denen es sich auch um nicht Strafbares gehandelt habe. Das sei ein Anstieg um etwa 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 58 Prozent der Vorfälle hätten sich nach dem 7. Oktober ereignet. Die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten lag im vergangenen Jahr auch laut Bundeskriminalamt auf einem Höchststand mit 5.164 Delikten inklusive 148 Gewalttaten. kna

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025