Interview

»Erhebliche Differenzen«

Reinhard Bütikofer Foto: imago

Herr Bütikofer, das Europaparlament (EP) hat den Goldstone-Bericht zum Gazakrieg begrüßt. Auch Sie haben sich der Resolution angeschlossen. Warum?
Weil ich der Meinung bin, dass es richtig ist, angesichts der Vorwürfe, die in dem Report erhoben werden, auf der Notwendigkeit unabhängiger Untersuchungen zu bestehen.

In dem Bericht wird immer von »beiden Seiten« gesprochen, so, als ob es sich bei Israel und Hamas um gleichwertige Akteure handele.
So ist es nicht. Das Europäische Parlament hat in der Resolution ausdrücklich betont, dass die Hamas eine terroristische Organisation ist. Wenn man von zwei Seiten spricht, setzt man diese nicht gleich. Die israelische Seite hat Goldstones Bericht quasi schon abgelehnt, als er noch gar nicht existierte. Ich habe mit Leuten aus dem bürgerrechtlichen Spektrum in Israel gesprochen, die ihre eigene Kritik an Goldstone haben, sich aber gewünscht hätten, dass die israelische Regierung anders mit dem Goldstone-Bericht umgegangen wäre und umginge. Ich teile diese Ansicht.

Bei den UN hat sich bislang nur der Menschenrechtsrat mit dem Goldstone-Bericht beschäftigt und ihn mit den Stimmen von Libyen, Saudi-Arabien und China angenommen. Warum prescht Europa vor?
Wann wäre es denn passend gewesen? Unser Beschluss bezieht sich übrigens nicht auf die Behandlung des Berichts im UN-Menschenrechtsrat. Das hat seinen Grund. Denn viele EP-Abgeordnete sind wie ich der Meinung, dass die Beschlussfassung des Menschenrechtsrates extrem unangemessen ist, um es sehr höflich auszudrücken. Goldstone selbst hat erklärt, dass er jene Entscheidung bedauert, weil dort mehrere Male allein Israel kritisiert wird, während die Hamas mit keinem Wort Erwähnung findet.

Die Beziehungen zwischen der EU und Israel galten früher als eng, mittlerweile geht es eisig zu. Teilen Sie den Eindruck?
Nein. Das Europäische Parlament und die EU-Institutionen engagieren sich sehr. Nicht zuletzt für die Wiederaufnahme des Friedensprozesses. Es ist kein Geheimnis: Zwischen der EU und den USA auf der einen Seite und der israelischen Regierung auf der anderen gibt es erhebliche Differenzen. Daran muss man arbeiten.

Mit dem grünen Europapolitiker sprach Martin Krauß.

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025