Meinung

Entlassene Kameraden

Martin Wiese, bekennender und für fünf Jahre weggesperrter Naziterrorist aus München, wird im September aus der Haft entlassen. 2003 wollten er und seine »Kameradschaft Süd« das jüdische Gemeindezentrum in München bei der Eröffnungsfeier sprengen. Juristisch ist Herr Wiese ein erledigter Fall. Fast zumindest, denn die Münchner Richter haben Wiese unter Führungsaufsicht gestellt: Fünf Jahre lang muss er sich von der rechtsextremen Szene fernhalten. Doch dann dürfen die Kameraden zusammenhocken wie in alten Tagen und Pläne austüfteln, die hoffentlich rechtzeitig entdeckt werden. Die verlockende Methode, Nazis wegzusperren, hat einen entscheidenden Nachteil: Sie funktioniert immer nur kurzfristig. Hier werden Aufgaben, die die Gesellschaft hat, an Polizei und Justiz delegiert. Aber ähnlich wie bei den gegenwärtig diskutierten Fällen der Sexualstraftäter bleibt die Frage, was man mit den Leuten nachher macht. Denn ein Gefängnis ist keine Besserungsanstalt, Haftstrafen gibt es, um die Gesellschaft zu schützen, und von gelungener Resozialisierung ist leider nicht viel bekannt. Was also tun, wenn Wiese und seine Kameraden entlassen werden? Nicht rumjammern und sich auf den Staat verlassen. Die Gesellschaft muss in sich selbst ein Klima schaffen, in dem Rechtsextremismus (und natürlich Sexual- und andere Gewaltstraftaten) derart sozial geächtet sind, dass sie nie wieder vorkommen

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Berlin

Jüdisches Paar in U-Bahn geschlagen und beleidigt

Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen

 15.09.2025

Interview

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Der Journalist Frederik Schindler hat ein Buch über Björn Höcke geschrieben. Wie wurde aus dem rechtsextremen Politiker das, was er heute ist?

von Nils Kottmann  15.09.2025

Eurovision

Israel hält nach Boykottaufrufen an ESC-Teilnahme fest

Israel will trotz Boykott-Drohungen mehrerer Länder am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen. Wie andere Länder und Veranstalter reagieren

 15.09.2025

Antisemitismusskandal

Bundespräsident trifft ausgeladenen Dirigenten Shani

Nach dem Eklat um eine Ausladung der Münchner Philharmoniker in Belgien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den künftigen israelischen Chefdirigenten Lahav Shani ins Schloss Bellevue eingeladen

von Anne Mertens  15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

Essen

Islamist plante Mord an Juden

Der 17-jährige Erjon S., ein kosovarischer Staatsangehöriger, soll aus einer islamistisch-jihadistischen Ideologie heraus gehandelt haben

 15.09.2025

München

Alte Synagoge feiert Wiedereröffnung

Nach jahrelanger Restauration soll die Bauhaus-Synagoge wieder im Glanz von 1931 erstrahlen

 15.09.2025

Madrid

Israelfeindliche Demonstranten blockieren Vuelta á España erneut

60 Kilometer vor dem Ziel steht eine Gruppe von Protestierern mit einem Banner auf der Straße. Das Rennen musste abgebrochen werden

 15.09.2025