Gedenken

Eine Wunde, die nicht heilt: Gedenken an Wehrhahn-Anschlag

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) spricht am Gedenkort am Vinzenzplatz zu den Anwesenden. Foto: dpa

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat am 20. Jahrestag des Sprengstoffanschlags am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn die Tat als »feige, brutal und menschenverachtend« verurteilt. Bei den Ermittlungen habe es zudem »offenkundige Versäumnisse« gegeben, sagte er am Montag bei einer Gedenkfeier für die Opfer am Ort des Anschlags.

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Keine Gesellschaft sei gegen solche Taten und Täter immunisiert. Von daher sei jeder gefordert, den Tätern »Schranken aufzuzeigen und sich in den Weg zu stellen, damit sich so etwas in unserer Stadt und in unserem Land nicht wiederholt«.

JUDEN Am 27. Juli 2000 war an dem S-Bahnhof eine selbst gebaute Rohrbombe explodiert und hatte zehn Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion verletzt, einige von ihnen schwer. Unter den Opfern waren sechs jüdische Zuwanderer.

Ekaterina Pyzova, die damals als junge Frau bei dem Anschlag schwerste Verletzungen erlitt, kritisiert Polizei und Staatsanwaltschaft.

Eine Schwangere verlor ihr ungeborenes Kind. 2017 wurde ein Verdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen und wegen versuchten Mordes angeklagt. Das Landgericht Düsseldorf sprach ihn 2018 wegen nicht ausreichender Beweislage frei.

Die Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Ruth Rubinstein mahnte bei der Gedenkveranstaltung »die Zivilcourage aller Bürgerinnen und Bürger« an. Zugleich kritisierte sie, dass auf der Gedenktafel für die Opfer des Anschlags nicht darauf hingewiesen wird, dass sechs Juden unter den Opfern waren. Der Text der Tafel lautet: »Gedenken an die Opfer rassistischer Gewalt am Wehrhahn«.

»Der Anschlag ist ein Verbrechen gegen uns alle, gegen unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft, und darf niemals verjähren.«

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Ekaterina Pyzova, die damals als junge Frau bei dem Anschlag schwerste Verletzungen erlitt, kritisierte Polizei und Staatsanwaltschaft, die schwere Fehler bei den Ermittlungen gemacht hätten. Außerdem wies Pyzova darauf hin, dass die Opfer von damals auch 20 Jahre nach dem Anschlag noch keine Opferentschädigung bekommen hätten.

FEHLER Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hatte zuvor gefordert, den oder die Täter zur Verantwortung zu ziehen. »Es ist unverzeihlich und unbegreiflich, dass der Wehrhahn-Anschlag bis heute nicht abschließend aufgeklärt ist«, sagte sie. »Die Ermittlungsfehler von damals sind nicht wegzureden und dürfen nie wieder passieren!«

Der Anschlag »ist ein Verbrechen gegen uns alle, gegen unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft, und darf niemals verjähren«, erklärte die Landesbeauftragte und forderte eine feste Verankerung des Themas Antisemitismus in der Aus- und Weiterbildung für Staatsbedienstete in Justiz, Exekutive und Verwaltung. epd

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