Online-Hass

Eine immer größere Bedrohung

Soziale Plattformen waren zu Beginn der Pandemie von der Welle an Online-Rassismus überwältigt. Foto: dpa

Die Corona-Pandemie hat einer Untersuchung zufolge zu einer neuen Welle an Antisemitismus und Islamhass geführt. Diese habe sich insbesondere auf Social-Media-Plattformen ausgebreitet, existierende antijüdische und antimuslimische Narrative neu verpackt und Minderheiten für die Pandemie verantwortlich gemacht, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Denkfabrik IFFSE (Institute for the Freedom of Faith & Security in Europe Foundation).

Die Untersuchung hält fest, dass soziale Plattformen zu Beginn der Pandemie von der Welle an Online-Rassismus überwältigt waren. Trotz einiger Bemühungen, den Schaden zu reduzieren, hätten die Unternehmen nicht effektiv genug gehandelt.

Verschwörungserzählungen hätten im Netz neues Publikum gefunden. Zugleich habe sich der Online-Hass auch offline gezeigt - insbesondere auf Demos gegen Lockdowns oder das Impfen. Vor allem in Deutschland hätten Glaubensgemeinschaften eine erhöhte wahrgenommene Bedrohung unter Juden und Muslimen festgestellt. Sie hätten wegen des Online-Hasses mehr Angst, das Judentum oder den Islam öffentlich auszuleben.

EMPFEHLUNGEN Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, nennt das IFFSE Empfehlungen - für soziale Netzwerke, für Regierungen und für die Zivilgesellschaft. So sollten antisemitische und islamophobe Inhalte auf Facebook gekennzeichnet werden wie Covid-Fake-News. Zudem sollten die Plattformen enger zusammenarbeiten.

Regierungen sollten zügig an Gesetzen arbeiten, die die Netzwerke regulieren, und bei Verstößen angemessene Strafen verhängen. Damit die Gesellschaft weniger anfällig für Falschinformationen und rassistische Verschwörungen ist, solle staatsbürgerliche Bildung gefördert werden.

Die EU-Kommission hatte Anfang Oktober eine »Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens« in der EU vorgelegt. Darin wurde unter anderem darauf verwiesen, dass antisemitische Inhalte auf bestimmten deutschsprachigen Kanälen etwa auf Facebook oder Telegram seit Beginn der Corona-Krise rund 13-mal häufiger vorkommen als vorher. dpa

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Verteidigung

Merz und Pistorius nicht bei Einführung von »Arrow 3«

Die Bundesregierung hatte immer wieder betont, wie wichtig das israelische Raketenabwehrsystem für Deutschlands Sicherheit sei

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025