Beziehungen

»Ein wichtiger Konsens«

Hellmut Königshaus Foto: imago

Herr Königshaus, der Bundestag hat aus Anlass des 70. Jahrestags der Staatsgründung Israels einen Antrag zur Vertiefung der deutsch-israelischen Beziehungen verabschiedet. Es gab keinen Konsens, aber eine Mehrheit. Wie bewerten Sie das?
Alle Parteien haben das Existenzrecht Israels nachdrücklich betont. Ich glaube, das ist ein wichtiger Konsens.

Dennoch hatten sich die Parteien zuvor nicht auf einen gemeinsamen Antrag einigen können, bei der Abstimmung gab es Enthaltungen.
Diese würde ich als individuelle Abweichungen betrachten. Aber festzustellen bleibt: Das Existenzrecht Israels stand nicht zur Debatte. Sollte die Existenz Israels einmal ernsthaft bedroht sein, wird Deutschland zu seinem Wort stehen.

Im Antrag ist Jerusalem nicht erwähnt, die Hauptstadtfrage wurde ausgespart. Was ist Ihre Position?
Auch in der DIG haben wir unterschiedliche Auffassungen zu dieser Frage. Aber für mich ist klar: Es gab nie eine palästinensische Hauptstadt Jerusalem, es gab auch bislang keinen Staat Palästina, dieser existiert bisher nur als Vorstellung einer zukünftigen – auch von mir favorisierten – Zweistaatenlösung. Es gibt aber einen Staat Israel, und seit der Staatsgründung ist Jerusalem dessen Hauptstadt. Das ist die Realität, mit der die Welt endlich umgehen muss.

Die von Grünen und Linken formulierte Forderung, kein Geld mehr für Familien palästinensischer Terroristen zu überweisen, wurde ebenfalls nicht in den Antrag aufgenommen. Warum?
Das ist eine Forderung, die von den Grünen und Linken in der Opposition leichter erhoben werden kann als von einer Koalition, die in den europäischen Konsens eingebunden ist. Aber dies ist eine Position, die die DIG seit Jahren sehr nachdrücklich vertritt. Ich hoffe, dass sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene und auch gegenüber den Vereinten Nationen massiv dafür einsetzt, dass mit europäischem Geld, das für humanitäre Zwecke zur Verfügung gestellt wird, in Zukunft keine terroristischen Aktionen mittelbar gestützt werden.

Israelfahnen werden hierzulande heruntergerissen und in Brand gesteckt. Feiert die DIG davon unbeeinträchtigt das 70-jährige Bestehen des jüdischen Staates?
Wir nehmen das mit Besorgnis zur Kenntnis, lassen uns davon aber nicht beeindrucken. Die Mehrheit der Bevölkerung ist nach wie vor Israel gegenüber positiv eingestellt. Wir arbeiten daran, dass dieser Anteil wieder größer wird. Und wir freuen uns, dass es die freundschaftlichen und wundervollen Verbindungen mit Israel gibt. Wir versuchen, Verständnis für die einzigartige Situation des Landes zu wecken, und wollen die bunten, schönen und abwechslungsreichen Seiten Israels zeigen.

Mit dem Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) sprach Detlef David Kauschke.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

De Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und der Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025

New York

UN-Sicherheitsrat billigt Trumps Gaza-Plan

Die Resolution erhält 13 Stimmen, Russland und China enthalten sich. Trump: Es ist ein Moment wahrhaft historischen Ausmaßes

 18.11.2025