Wenningstedt

Ehemaliges Ferienhaus von Göring auf Sylt steht zum Verkauf

Es ist ein Haus mit bewegter Geschichte, für das auf Sylt ein neuer Käufer gesucht wird: Bei dem reetgedeckten Anwesen handelt es sich nach Angaben der Denkmaldatenbank Schleswig-Holstein »um das einzige überlieferte Privathaus« des Hitler-Vertrauten und Kriegsverbrechers Hermann Göring. Angesichts des »nahezu vollständigen Verlustes der übrigen Göring’schen Jagd bzw. Privathäuser« komme dem »ehemaligen Strandhaus Göring« ein »besonderer zeit- und personengeschichtlicher Stellenwert zu«, heißt es dort. Zuvor hatten Medien berichtet. 

Wer der Erstbesitzer von »Min Lütten« war, erwähnen die Makler auch auf Wunsch des Verkäufers jedoch nicht. Sie werben stattdessen mit der einzigartigen Lage in Wenningstedt - »direkt in den Dünen mit freiem Blick auf die Nordsee«. 

Das Verschweigen der Görings und die blumige Sprache in der Anzeige sorgen für Kritik von Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees. »Das Vokabular und die Gedankenlosigkeit, mit der die ehemalige Göringsche Villa angepriesen werden, muten in diesen Zeiten mehr als bizarr an und verraten die Geschichts- und Empathielosigkeit der Beteiligten«, teilte Heubner mit.

Das Haus selbst trage keine Schuld, aber es müsse auch von den Görings erzählt werden, die das Haus in Auftrag gegeben haben »an deren Händen das Blut unzähliger jüdischer Menschen klebt«, so der Exekutiv-Vizepräsident weiter. Dass »die Schmerzen und das Leid der Opfer« vom »mörderischen Ruhm eines Kriegsverbrechers überlagert werden« sei inakzeptabel und ein »empörendes Zeichen der Gleichgültigkeit«. Heubner fordert, dass die Gemeinde Sylt so schnell wie möglich Informations- und Dokumentationstafeln aufstellt, die auf die Geschichte des Hauses, seiner Erbauer und ihrer Verbrechen hinweisen.

»Zeugnis der nationalsozialistischen Macht«

Laut Denkmaldatenbank ist die Villa ein »Zeugnis der nationalsozialistischen Macht und Repräsentationsabsicht« und weise ein »Alleinstellungsmerkmal« auf. Ihm komme »ein gesteigerter Dokumentations- und Zeugniswert zu«. Errichtet worden sei die Villa »vermutlich im Auftrag von Emmy Göring« vom Sylter Architekten Otto Heilmann. Emmy Göring war die Ehefrau von Hermann Göring. Sie verkaufte das Haus 1958 an die Familie Birkenstock, Gründer der gleichnamigen Sandalen-Marke.

In den vergangenen Jahren sei das Haus aufwendig saniert und modernisiert worden, teilte die mit dem Verkauf beauftragte Maklerfirma mit. Die Immobilie kombiniere denkmalgeschützte Elemente mit moderner Technik und exklusivem Wohnkomfort.

Das 200 Quadratmeter große Haus liegt demnach auf einem 7.755 Quadratmeter großen Grundstück und bietet unverbaute Ausblicke auf die Dünenlandschaft und das Meer.

Lesen Sie auch

Zum Preis heißt es »auf Anfrage«. Laut Schleswig-Holsteinischem Zeitungsverlag wurden bereits beim Verkauf 2019, vor der Sanierung und Modernisierung, zwölf Millionen Euro für die Immobilie aufgerufen. dpa/ja

Sanktionen

Von der Leyen: EU-Kommission stoppt Zahlungen an Israel

Unter anderem wegen des Widerstandes der Bundesregierung kann sich die EU bislang nicht auf Strafmaßnahmen gegen Israel einigen. Nun kommt es zu einem Alleingang der Europäische Kommission

 10.09.2025

Debatte

Genozid-Experten fordern Rücknahme der Völkermord-Resolution

Mehr als 500 Wissenschaftler und Institutionen fordern von der International Genocide Scholars Association, ihre Anschuldigungen zurückzunehmen

 10.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Luftwaffe greift erneut im Jemen an

Immer wieder feuern die Huthi im Jemen Raketen und Drohnen in Richtung Israel. Der jüdisch Staat regiert mit Gegenschlägen

 10.09.2025

Berlin

Francesca Albanese bei Tagung an der Freien Universität

Der umstrittenen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese wird immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Am Mittwoch war sie zu Gast an einer Berliner Universität

 10.09.2025

Berlin

Israel-Vorstoß: Wadephul und Dobrindt widersprechen von der Leyen

Während der Bundesaußenminister nochmal über eine Aussetzung der Unterstützungszahlungen der EU sprechen will, wird der Innenminister deutlicher

 10.09.2025

Washington D.C.

Brisanter Scheck: Epstein-Foto heizt Debatte um Trump an

Seit Monaten schwelt die Debatte über Verbindungen des Straftäters zum Präsidenten. Nach einem angeblichen Brief von letzterem wirft nun das Foto eines Schecks Fragen auf

 10.09.2025

Meinung

Eskalation in Katar?

Es ist heuchlerisch, Katar als Friedensvermittler zu bezeichnen. Wer die Hamas in Gaza unterstützt, in Doha Terroristen hofiert und mit Al Jazeera weltweit den Hass auf den jüdischen Staat befördert, sollte sich nicht wundern, wenn Israel zurückschlägt

von Philipp Peyman Engel  10.09.2025

Generalbundesanwaltschaft

Anklage gegen »Sächsische Separatisten«

Ihnen werde »die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens« vorgeworfen, hieß es

 10.09.2025

Analyse

Ursula von der Leyen macht Israel zum Bauernopfer

Vor dem Europaparlament schlägt die EU-Kommissionspräsidentin harte Töne gegen Israel an - wohl wissend, dass die notwendige Mehrheit für Sanktionen womöglich nie zustande kommt. Eine Analyse

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025