Einspruch

Doppelte Gefahr für Israel

Richard Herzinger Foto: dpa

Die Offensive der Terrortruppe ISIS im Irak ist Teil eines die ganze Region erfassenden Stellvertreterkriegs zwischen den sunnitisch-arabischen Mächten und dem schiitischen Iran. Dieser Konflikt eskaliert jetzt unkontrolliert, weil sich die USA als maßgebliche Ordnungsmacht im Nahen Osten verabschiedet haben.

Kaum hatten sie die Lage im Irak nach Jahren des blutigen Chaos seit dem Sturz des Saddam-Regimes einigermaßen in den Griff bekommen, zogen die Amerikaner überstürzt ab. Mittels der ihm ergebenen Maliki-Regierung übernahm daraufhin der Iran das Regiment im Land. In der Wut des auf diese Weise ausgegrenzten sunnitischen Bevölkerungsteils finden die Dschihadisten jetzt einen Nährboden.

oppositionskräfte
Weil es der Westen versäumte, die gemäßigten Oppositionskräfte gegen das mit Teheran verbündete Assad-Regime zu stärken, breitete sich die von Saudi-Arabien und Katar aufgerüstete ISIS in Syrien aus. Dem Überschwappen des syrischen Szenarios auf den Irak kann der Westen jetzt nur noch weitgehend ohnmächtig zusehen. Ob gegenüber Russlands Aggression in der Ukraine, ob gegenüber zerstörerischen, totalitären Kräften in Nahost – westliches Zurückweichen lässt die zivile internationale Ordnung kollabieren.

Israel muss der Vormarsch der Horror-Islamisten in zweifacher Hinsicht alarmieren. Zum einen droht er dem Terror gegen den jüdischen Staat einen neuen, mächtigen Schub zu verleihen – schon gar, wenn die dschihadistischen Schlächter auch noch Jordanien destabilisieren sollten, das einzige arabische Land neben Ägypten, das mit Israel Frieden geschlossen hat.

Zum anderen aber treibt die Furcht vor dem sunnitischen Terrorismus die USA in eine Kooperation mit dem Iran. Das könnte sie dazu verführen, gegenüber dem iranischen Streben nach der Atombombe Nachsicht walten zu lassen. Ein nuklear bewaffnetes iranisches Regime aber bleibt auf längere Sicht die größte Gefahr für Israels Existenz.

Der Autor ist Korrespondent für Politik und Gesellschaft der »Welt«-Gruppe in Berlin.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Judenhass-Skandal

Kritiker werfen Albanese »Bilderbuch-Antisemitismus« vor

Immer öfter wird eine Entlassung der UNO-Beauftragten gefordert

von Imanuel Marcus  26.07.2024

Olympia

Brandanschläge legen französisches Schnellzugnetz lahm

Am Tag der Eröffnungszeremonie gab es im ganzen Land Brandanschläge auf das Schienennetz

 26.07.2024

Palm Beach

Trump empfängt Netanjahu in Florida

Das Treffen sorgt für Aufsehen

 26.07.2024

Meinung

Francesca Albanese ist bei der UN von Gleichgesinnten umgeben

Die Sonderberichterstatterin ist eine israelfeindliche Aktivistin

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024