Gedenken in Bergen-Belsen

»Die Toten werden geachtet - und die Lebenden verachtet«

Menachem Rosensaft bei seiner Ansprache Foto: Gedenkstätte Bergem Belsen

Am Sonntag ist der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie Bergen-Belsen im April 1945 gedacht worden. In Bergen-Belsen bei Celle betonte Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) die Bedeutung des Erinnerns.

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Anlässlich des Gedenktages zum 78. Jahrestags der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora rief der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma die staatlichen Institutionen dazu auf, den Antiziganismus als Gefahr ernstzunehmen und Minderheiten zu schützen. Schwerpunkt des diesjährigen Gedenkens war die Erinnerung an das Schicksal der im Nationalsozialismus verfolgten Sinti und Roma.

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Der Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, unterstrich bei der Gedenkveranstaltung in Bergen-Belsen: »Wenn der ermordeten Sinti und Roma gedacht wird, ist oft ein Stück Verlogenheit im Spiel. Da werden die Toten geachtet und am nächsten Tag die Lebenden verachtet.«

Er forderte zu einem »echten Gedenken« auf, zu dem es gehöre, gegen Ausgrenzung und Verfolgung von Roma in aller Welt einzutreten. »Gedenken ohne Konsequenzen für unser Handeln im Hier und Heute ist bloß Ritual.«

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Hamburg sagte laut Redemanuskript, es gehe beim Erinnern um »Mahnung für die Gegenwart und Zukunft, damit wir immer im Blick behalten, wozu Antisemitismus, Rassismus und andere Ideologien der Ungleichwertigkeit führen können, wenn wir nicht rechtzeitig und entschieden eingreifen und gegenhalten.« Das Land Niedersachsen, jüdische Gemeinden und die Gedenkstätte Bergen-Belsen erinnerten gemeinsam an die Befreiung des ehemaligen Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 78 Jahren.

DISPLACED PERSONS An das Schicksal der jüdischen Gefangenen erinnerte Menachem Rosensaft, Sohn von Auschwitz- und Bergen-Belsen-Überlebenden. Er wurde 1948 im DP-Lager geboren. Der ranghohe Vertreter des World Jewish Congress sagte, dass auch nach dem Krieg die überlebenden Juden unter britischer Kontrolle in dem Lager bleiben mussten. Sie stammten aus vielen Teilen Europas, konnten nicht in ihre Heimat zurück und galten als Displaced Persons.

Sein Vater habe als zionistischer Aktivist dafür gekämpft, den Juden die Ausreise nach Palästina zu ermöglichen, sagte Rosensaft. Denn das Ziel eines Staates Israel sei ein geistiger Rettungsanker für die Überlebenden von Auschwitz, Treblinka, Bergen-Belsen und anderer Lager gewesen; es habe ihnen Lebenssinn und Hoffnung gegeben.

In Bergen-Belsen starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Unter den insgesamt rund 120.000 Häftlingen waren neben Juden unter anderem Sinti und Roma, politische Gefangene, Homosexuelle und Zeugen Jehovas, von denen viele auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter diskriminiert und ausgegrenzt wurden.

Zur Gedenkfeier in Weimar erklärte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, dass in ganz Europa rechtsextreme sowie nationalistische Gruppen und Parteien offen gegen Rechtsstaat und Minderheiten hetzten. Rose betonte, 2022 seien in Deutschland 145 Straftaten gegen Angehörige von Sinti und Roma erfasst worden.

Daher habe der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begonnen, eine bundesweite Melde- und Informationsstelle gegen Antiziganismus aufzubauen. »Die Erinnerung an die Geschichte des Nationalsozialismus ist eine wichtige Voraussetzung, um die Gefahren für unseren Staat rechtzeitig erkennen«, betonte Rose. Minderheiten bräuchten mehr Schutz. Seine Teilnahme an den Feierlichkeiten hatte Rose nach Zentralratsangaben krankheitsbedingt absagen müssen.

Nach Angaben der Gedenkstätte Buchenwald spielen Weimar und Mittelbau-Dora neben Bergen-Belsen eine zentrale Rolle in der NS-Erinnerungskultur der Sinti und Roma. Alleine nach Buchenwald seien rund 3500 Sinti und Roma verschleppt worden. epd/dpa

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