Meinung

Die Männer und der Frauentag

Nicht nur am Internationalen Frauentag merkt man es: Frauen sind aus den Leitungsgremien der jüdischen Gemeinden nicht wegzudenken. Auch dann nicht, wenn dieser Tag, der als Errungenschaft der Frauenbewegung gilt, zufällig mit Purim zusammenfällt. Frauen spielen deswegen schon seit Jahren und Jahrzehnten eine so wichtige Rolle, weil sie an viele Dinge ganz anders herangehen als ihre männlichen Kollegen.

Frauen, auch als Gemeindevorstände, sind oftmals emotionaler, mitfühlender und vermittelnder. Das heißt nicht, dass sie ihren männlichen Kollegen überlegen sind, sondern es bedeutet etwas viel Besseres: Männer und Frauen ergänzen sich im Team sehr gut; man merkt es immer dann, wenn schwierige Situationen zu bewältigen sind.

Zusammenarbeit Frauen sind eher bereit als Männer, Kooperationen einzugehen, Netzwerke zu initiieren oder auch mal einen Kompromiss zu suchen. Es ist diese Ergänzung – oder besser: dieses Korrektiv – zur eher männlichen Eigenschaft von Standfestigkeit, die zeigt, dass es auf Kooperation ankommt, auf Teams, in denen männliche und weibliche Gemeindemitglieder gut zusammenarbeiten.

Männer haben, das ist nicht negativ gemeint, einen männlichen Blick auf die Dinge, die in Gemeinden und auch außerhalb geschehen. Durch ihren anderen, den spezifisch weiblichen Blickwinkel geben Frauen dem Gemeindeleben neue Impulse. So vertreten sie die Gemeinde nach außen selbstbewusst und engagiert.

Das ist mehr als nur eine Ergänzung oder Erweiterung dessen, wie eine Gemeinde repräsentiert wird. Gerade, wenn eine Frau eine traditionell orthodox orientierte Gemeinde nach außen vertritt, zeigt dies, dass die Religion nicht altmodisch und rückwärtsgewandt ist. Wenn das Judentum eine Religion für diese Zeit und auch für die künftigen Zeiten ist, wenn es Antworten für eine moderne Welt, die hoch technisiert ist und die vor globalen Herausforderungen steht, bereithalten will und bereithält, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich alle jüdischen Menschen einbringen, Männer und Frauen.

Die Autorin ist Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen.

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