Meinung

Die Männer und der Frauentag

Nicht nur am Internationalen Frauentag merkt man es: Frauen sind aus den Leitungsgremien der jüdischen Gemeinden nicht wegzudenken. Auch dann nicht, wenn dieser Tag, der als Errungenschaft der Frauenbewegung gilt, zufällig mit Purim zusammenfällt. Frauen spielen deswegen schon seit Jahren und Jahrzehnten eine so wichtige Rolle, weil sie an viele Dinge ganz anders herangehen als ihre männlichen Kollegen.

Frauen, auch als Gemeindevorstände, sind oftmals emotionaler, mitfühlender und vermittelnder. Das heißt nicht, dass sie ihren männlichen Kollegen überlegen sind, sondern es bedeutet etwas viel Besseres: Männer und Frauen ergänzen sich im Team sehr gut; man merkt es immer dann, wenn schwierige Situationen zu bewältigen sind.

Zusammenarbeit Frauen sind eher bereit als Männer, Kooperationen einzugehen, Netzwerke zu initiieren oder auch mal einen Kompromiss zu suchen. Es ist diese Ergänzung – oder besser: dieses Korrektiv – zur eher männlichen Eigenschaft von Standfestigkeit, die zeigt, dass es auf Kooperation ankommt, auf Teams, in denen männliche und weibliche Gemeindemitglieder gut zusammenarbeiten.

Männer haben, das ist nicht negativ gemeint, einen männlichen Blick auf die Dinge, die in Gemeinden und auch außerhalb geschehen. Durch ihren anderen, den spezifisch weiblichen Blickwinkel geben Frauen dem Gemeindeleben neue Impulse. So vertreten sie die Gemeinde nach außen selbstbewusst und engagiert.

Das ist mehr als nur eine Ergänzung oder Erweiterung dessen, wie eine Gemeinde repräsentiert wird. Gerade, wenn eine Frau eine traditionell orthodox orientierte Gemeinde nach außen vertritt, zeigt dies, dass die Religion nicht altmodisch und rückwärtsgewandt ist. Wenn das Judentum eine Religion für diese Zeit und auch für die künftigen Zeiten ist, wenn es Antworten für eine moderne Welt, die hoch technisiert ist und die vor globalen Herausforderungen steht, bereithalten will und bereithält, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich alle jüdischen Menschen einbringen, Männer und Frauen.

Die Autorin ist Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen.

Premiere

»Übergriffe gegen uns sind mittlerweile Alltag«

Anfeindungen, Behinderungen, Drohungen und Übergriffe: Ein neuer Film dokumentiert die Pressefeindlichkeit bei vielen Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. Die Journalisten-Union warnt vor den Folgen für die Pressefreiheit hierzulande

von Markus Geiler  28.10.2025

Stellungnahme

Das sagt das ZDF zur Kritik aus der Union

Der getötete Angestellte der Produktionsfirma Palestine Media Production sei kein ZDF-Mitarbeiter gewesen. Zuvor wurde bekannt, dass er Hamas-Mitglied war

 28.10.2025

Nordwesten

Jüdisches Museum für Hamburg?

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) will Lücke in der zweitgrößten deutschen Stadt schließen

 28.10.2025

Faktencheck

Marcel Reich-Ranicki sprach nie von »Schuldkult als Dauerimpfung«

Wie der gestorbene Literaturkritiker für aktuelle Polit-Debatten auf Social Media genutzt wird – und wie seine echten Aussagen aus Lebzeiten tatsächlich klingen

 28.10.2025

New Yorker Bürgermeisterwahlen

Zohran Mamdanis Vorsprung schrumpft

Viele Wähler unterstützen den früheren Gouverneur Andrew Cuomo nicht, weil sie ihn lieben, sondern da sie einen Sieg des Israelhassers Mamdani verhindern wollen. Wird dies klappen?

 28.10.2025

Berlin

Union: ZDF muss über Hamas-Mitglied bei Produktionsfirma aufklären

Politiker von CDU und CSU, darunter Ottilie Klein, kritisieren das ZDF scharf, nachdem bekannt wurde, dass ein vom Sender beschäftigter Mann in Gaza Mitglied der Terrorgruppe war

 28.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

München

Europäische Rabbiner sagen Baku-Konferenz aus Sicherheitsgründen ab

Rund 600 Teilnehmer aus aller Welt sind angemeldet. Viel Geld war in die Vorbereitung geflossen

von Imanuel Marcus, Mascha Malburg  28.10.2025 Aktualisiert

Rom

Eklat durch NS-Vergleich bei interreligiösem Kongress

Der Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum ist heikel. Wie schwierig das Gespräch sein kann, wurde jetzt bei einem Kongress in Rom schlagartig deutlich. Jüdische Vertreter sprachen von einem Tiefpunkt

von Ludwig Ring-Eifel  27.10.2025