Meinung

Die Freiheit des Glaubens

Ein Ehepaar klagt gegen die Mitgliedschaft in einer jüdischen Gemeinde und bekommt Recht. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschied im Sinne der beiden Franzosen, die mit seiner polizeilichen Anmeldung in Frankfurt/Main nicht gleichzeitig einer orthodox ausgerichteten Gemeinde beitreten wollten. Mit der Angabe, dem »mosaischen Glauben« anzugehören, sei nicht gleichzeitig der Wille bekundet, gerade Mitglied dieser Gemeinde zu werden, urteilte das Gericht. Und greift damit in die bislang herrschende Satzungsautonomie ein. Jede jüdische Gemeinde legt darin fest, wer bei ihr Mitglied sein kann. Die einen sehen einen formalen Antrag vor, die anderen bedingen sich eine Frist aus, um den Bewerber auf Herz und Nieren zu prüfen; und die dritten, etwa in Frankfurt, begrüßen jeden, der die Rubrik Religionszugehörigkeit entsprechend ausfüllt. Bei allem Respekt vor Gemeinde- und Satzungsautonomie: Eine einheitliche Regelung wäre wünschenswert. Sonst besteht die Gefahr, dass Zuwanderer ihre Religionszugehörigkeit gar nicht mehr angeben – und der jüdischen Gemeinschaft womöglich ganz verloren gehen.

Debatte

Schuster: AfD-Regierung wäre für Juden das Signal zur Auswanderung

Die hohen Zustimmungswerte der AfD machen gerade Juden besorgt. Zentralratspräsident Josef Schuster erinnert an die 1930er Jahre: Auch in der NS-Zeit hätten viele Juden lange nicht für möglich gehalten, was dann folgte

von Christoph Schmidt  07.05.2025

Globaler Antisemitismus

J7 beklagen Staatsversagen beim Kampf gegen Judenhass

Ziele sind Einrichtungen wie Synagogen und Schulen - aber auch Menschen. Ein Bericht zeigt erschreckende Zahlen zu Antisemitismus in Deutschland, den USA, Argentinien, Großbritannien, Kanada, Frankreich und Australien

von Leticia Witte  07.05.2025

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Urteil

Klage von jüdischem Erben gegen Sparkasse Hagen bleibt erfolglos

Der Großvater des Klägers hatte den Angaben zufolge 1932 ein Konto bei der Sparkasse in Hagen eröffnet und darauf Geld eingezahlt. Später floh er mit seiner Ehefrau in die Schweiz

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Digitale Erinnerung

Neue App zeigt Deutschland-Karte mit Nazi-Verbrechen

Von 1933 bis 1945 haben die Nationalsozialisten Menschen enteignet, missbraucht, getötet. Die Untaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik versammelt eine neue App. Schon zum Start gibt es eine Erweiterungs-Idee

von Christopher Beschnitt  07.05.2025

Kommentar

Mit aller gebotenen Härte

Ein AfD-Verbotsverfahren ist nach der Verfassungsschutz-Einschätzung der Partei als rechtsextremistisch dringlicher denn je

von Philipp Peyman Engel  07.05.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel und Deutschland: 60 Jahre diplomatische Beziehungen

Deutschland und Israel haben am 12. Mai 1965 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Dies feiern beide Länder mit einem symbolträchtigen Besuch von Herzog in Berlin und Steinmeier in Israel

 07.05.2025

Potsdam

Auch AfD Brandenburg als gesichert rechtsextrem eingestuft

Die Einstufung stammt bereits aus dem April, doch Innenministerin Lange erfuhr erst jetzt davon. Landesverfassungsschutz-Chef Müller muss deshalb gehen

 07.05.2025