Meinung

Die Eintracht bleibt alternativlos

Alon Meyer Foto: Rafael Herlich

Meinung

Die Eintracht bleibt alternativlos

Auch Fußballvereine sind in der Verantwortung, sich dem Rechtspopulismus entgegenzustellen

von Alon Meyer  29.01.2018 16:12 Uhr

Bereits Anfang Dezember positionierte sich Peter Fischer, Präsident des Fußballbundesligisten Eintracht Frankfurt, sehr deutlich zur politischen Lage. Der steigende Rassismus und Antisemitismus, auch im Sport, sei nicht hinnehmbar. Sein Verein dulde keine Wähler der rechtspopulistischen AfD als Mitglieder der Eintracht. Ein klares Statement, das er vor ein paar Tagen anlässlich der Mitgliederversammlung und seiner Wiederwahl als Präsident bekräftigte.

Trotz überwältigender positiver Resonanz seitens der Mitglieder gibt es kritische Stimmen, die sich fragen, ob sich ein Bundesligaverein politisch so klar positionieren darf. Meine Meinung dazu ist eindeutig: Man darf, nein, man muss! In einer Zeit, in der Rechtspopulisten im Bundestag sitzen und dafür sorgen, dass rechte Parolen Einzug in den gesellschaftlichen Diskurs halten, muss es Stimmen geben, die sich gegen Antisemitismus, Fremdenhass, Intoleranz und Diskriminierung stellen. Denn wer schweigt, stimmt zu.

Populismus Populismus mit Populismus begegnen? Ich möchte es nicht so nennen. Ich sehe es als Schulterschluss von Gesellschaft und Sport. Peter Fischer setzt ein klares Zeichen für ein weltoffenes, buntes und tolerantes Frankfurt. Endlich wurde ein gesellschaftlicher Diskurs innerhalb des Sports angestoßen – weit über die Stadtgrenzen hinaus. Und genau das ist es, was Deutschland jetzt braucht: Nicht die Rechtspopulisten, die Hass schüren und Werte wie Freiheit, Gleichheit und Toleranz mit Füßen treten, sollten Gehör finden. Sondern wir, die diese Werte schätzen und leben, müssen aufstehen und sie hochhalten.

Am Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus wurde Peter Fischer mit 99 Prozent der Stimmen wiedergewählt, ein Mann, der ein politisches Signal gesendet hat und dies vehement wiederholt. Auch das hat Symbolcharakter. Ich wünsche mir mehr solcher Menschen, die sich äußern, auch und gerade wenn es Gegenwind gibt, die laut werden gegen die, die unserer Gesellschaft schaden. Ich möchte Peter Fischer meine volle Solidarität aussprechen und andere mahnen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Der Autor ist Präsident von Makkabi Frankfurt und von Makkabi Deutschland.

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025