Meinung

Die Angst der Rabbis vor dem Internet

Der neueste Bann gegen das Internet kommt aus dem Umfeld der Schas-Partei. Der sefardische Oberrabbiner Schlomo Amar und der frühere Oberrabbiner Ovadia Josef wollen die Menschen vor den »geistigen Gefahren« des www schützen.

Also meinen sie, es sei eine religiöse Pflicht, ohne digitale Vernetzung durchs Leben zu gehen. Offensichtlich trauen die Rabbiner ihren eigenen Anhängern nicht so recht über den Weg. Moralische Stärke jedenfalls vermuten sie bei denen nicht.

Natürlich kann man auch Pornografie im Netz aufrufen. Aber wenn man moralisch gefestigt und glaubensstark ist, dann wird man das vermutlich nicht tun. Doch die Menschen, so die Rabbiner, sollen ja dem Internet vollkommen fernbleiben, damit sie gar nicht erst in die Versuchung kommen, etwas Falsches zu wählen. Dabei kann man sich doch auch richtig entscheiden.

Videos Das Internet ist voll mit Torawissen! Jeschiwot laden Lernmaterial hoch, Rabbiner erteilen online Ratschläge oder stellen sogar Videos ein. Der Talmud und Tausende religiöser Werke sind digital verfügbar. Das sind keine Quellen, von denen man behaupten könnte, sie seien anstößig oder nicht orthodox!

Nach Vorstellung der Rabbiner soll die Halacha nicht befolgt werden, weil man sie als moralische und spirituelle Quelle ansieht, sondern weil man keine Alternative mehr hat. Es geht ihnen nicht mehr darum, davon überzeugt zu sein, das Richtige zu tun, sondern: Man darf keine andere Wahl haben! Bisher aber hatte es das Judentum immer verstanden, zwischen »heilig« und »unheilig«, zwischen »rein« und »unrein« zu unterscheiden. Dazu haben die Menschen den freien Willen bekommen – um im Sinne der Tora zu handeln und sich entsprechend zu entscheiden. Statt Medienkompetenz wird jetzt aber auf Medienabstinenz gesetzt.

Doch das wird nicht gelingen. Alle bisherigen Aufrufe zum Boykott des Internets wurden ignoriert. Selbst die Schas-Partei, der die zwei Rabbiner angehören, hat eine Website. Ohnehin ist es besser, Inhalte anzubieten, von denen man meint, sie seien richtig und die Menschen so auf den richtigen Weg zu bringen. Erfolgversprechender jedenfalls, als vermeintlich falsche Wege zu verbarrikadieren.

Der Autor ist Netzpublizist und lebt in Gelsenkirchen.

Australien

Polizei: Angreifer in Sydney waren Vater und Sohn 

Weitere Details des judenfeindlichen Terroranschlags werden bekannt

von Denise Sternberg  14.12.2025

Hintergrund

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert