Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert israelische Regierung

DIG-Präsident Volker Beck Foto: picture alliance/dpa

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft befürwortet weitere deutsche Waffenlieferungen an Israel. Zugleich äußert sie in einem Positionspapier, aus dem der »Kölner Stadt-Anzeiger« zitiert, Kritik an der israelischen Blockade von Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen. Für deren Wiederaufnahme sei es »höchste Zeit« gewesen.

»Es so weit kommen zu lassen, war ein Fehler der Netanjahu-Regierung, und die Begründung für die Wiederaufnahme als von außen erzwungen ist beschämend, denn das vorsätzliche Aushungern von Zivilisten ist nach dem humanitären Völkerrecht eindeutig verboten«, so die Gesellschaft. Nach Angaben der israelischen Regierung war allerdings zum Zeitpunkt des Beginns der zweieinhalbmonatigen Blockade Nahrung für sechs Monate in Gaza vorhanden.

Den Militäreinsatz Israels im Gazastreifen bezeichnete die Deutsch-Israelische Gesellschaft als »grundsätzlich verhältnismäßig«. Was Israel zur Ausübung seines Selbstverteidigungsrechts benötige, müsse das Land auch bekommen. Die Bundesregierung stehe hier im Wort.

Lesen Sie auch

Zur Frage der Waffenlieferungen sagte der Präsident der Gesellschaft, Volker Beck, dem Stadtanzeiger, man müsse »das große Ganze« sehen. Israel sei in einem »Sieben-Fronten-Krieg«. Beck wandte sich gegen »Oberlehrertum in Deutschland, als ob man hier besser wüsste, wie der asymmetrische Krieg der israelischen Armee so zu führen ist, dass er sowohl mit dem vollständigen militärischen Sieg über die Hamas endet als auch mit der größtmöglichen Schonung der Zivilbevölkerung einhergeht«.

Die »katastrophale humanitäre Situation im Gaza-Streifen« treibe auch ihn um, betonte Beck. »Aber man muss immer sagen: Die Hamas hat diesen Krieg begonnen, und die Hamas kann ihn jeden Tag beenden - indem sie die Geiseln freilässt und die Waffen niederlegt. Aber die Hamas will das nicht. Ihr Ziel ist es, mit dem Leiden der Zivilbevölkerung Israels Anstrengungen zur Selbstverteidigung und damit Israel als Ganzes zu delegitimieren.«

Man müsse also sehr aufpassen, dass man mit der berechtigten Mahnung zur Einhaltung des Völkerrechts nicht zu einem Akteur im Drehbuch der Hamas werde. »Und gleichzeitig darf dieses Dilemma kein Freifahrtschein sein«, sagte Beck. kna/ja

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  07.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei ist im Einsatz

 07.11.2025 Aktualisiert

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025

Terrorismus

Nach Hamas-Festnahme: Waffenfund in Österreich

Der österreichische Verfassungsschutz stellte fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sicher

 06.11.2025