27. Januar

»Der Konsens bröckelt«

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: Thomas Lohnes/Zentraltrat der Juden

Aus Anlass des Internationalen Holocaust-Gedenktages hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dazu aufgerufen, alle Kräfte zu bündeln, um die Lehren aus der Schoa wieder in den Köpfen zu verankern.

»Über Jahrzehnte war es Konsens in der Bundesrepublik, dass die Erinnerung an die Schoa zur deutschen Staatsräson gehört. Doch dieser Konsens bröckelt«, so Schuster. Wenn jetzt nicht gegengesteuert werde, könne die Demokratie ernsthaft gefährdet sein. Es gehe nicht nur um die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft, sondern um die Zukunft Europas. »Wer den Abgrund von Auschwitz kennt, wird die Menschenwürde nie aufs Spiel setzen.«

Verbrechen Für viele heute lebende Menschen seien die Verbrechen der Nazis, die Tod und Vernichtung über den europäischen Kontinent und darüber hinaus gebracht haben und sechs Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordet haben, sehr weit weg gerückt.

»Für die jüdische Gemeinschaft sind sie sehr nah und werden es immer sein. Wir gedenken unserer Familienangehörigen, deren Leben grausam ausgelöscht wurde«, heißt es in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung des Zentralrats. In den nachfolgenden Generationen seien die Spuren der Schoa noch sichtbar. »Zugleich übernehmen wir von den Zeitzeugen den Staffelstab, um die Erinnerung zu wahren und weiterzutragen. Das ist unsere immerwährende Verantwortung.«

»Heute sind nicht mehr viele Überlebende der Schoa unter uns. Ihnen einen Lebensabend in Würde zu bereiten, ist unser aller Verpflichtung«, so Josef Schuster.

überlebende Weiter heißt es: »Wir gedenken auch all jener Juden, die in den Armeen der Alliierten kämpften und Deutschland befreiten. Viele haben diesen Einsatz mit ihrem Leben bezahlt. Heute sind nicht mehr viele Überlebende der Schoa unter uns. Ihnen einen Lebensabend in Würde zu bereiten, ist unser aller Verpflichtung.«

In dieser Verantwortung stehe Deutschland insgesamt. Das Leid, das allen Opfern der NS-Verbrechen angetan wurde, sei nicht wiedergutzumachen. »Doch gerade Deutschland trägt aufgrund seiner Vergangenheit eine besondere Verantwortung für die Wahrung der Menschenwürde, für eine tolerante Gesellschaft und für Israel.«  ja

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025

Wehrpflicht

Freiheit gemeinsam verteidigen

Russlands Angriffskrieg unterstreicht die Notwendigkeit einer starken Bundeswehr. Wenn die Situation es erfordert, dann müssen auch wir Juden bereit sein, unseren Beitrag zu leisten

von Josef Schuster  26.11.2025

Verhandlung

Verbot israelfeindlicher Proteste: Berlin mit Klagen konfrontiert

Das Verwaltungsgericht prüft zwei unterschiedlich gelagerte Klagen von Veranstaltern einer Demonstration im Dezember 2023 und des sogenannten Palästina-Kongresses im April 2024

 26.11.2025

Potsdam

BSW vor Zerreißprobe: Dorst stellt Parteiverbleib infrage

Die jüngsten Ereignisse haben Implikationen für die Landesregierung. Bei nur zwei Stimmen Mehrheit im Landtag könnte jeder Bruch in der BSW-Fraktion ihr Ende bedeuten

 26.11.2025

Buenos Aires

Milei will 2026 Botschaft in Jerusalem eröffnen

Israels Außenminister Sa’ar erklärte in der argentinischen Hauptstadt, »im April oder Mai« werde die Eröffnung erfolgen

 26.11.2025

Montréal

Air Canada prüft Beschwerde über Palästina-Anstecker in der Form Israels

Der Passagier Israel Ellis beschwert sich über das israelfeindliche Symbol an der Jacke einer Stewardess. Sie habe ihn zudem angeschrien, als sie seine Davidstern-Kette gesehen habe

 26.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 25.11.2025