Meinung

Der Iran und die Probleme der Welt

Es gibt 118 Länder in der Bewegung der Blockfreien. Ihre Mission ist das Streben nach nationaler Unabhängigkeit, Souveränität, territorialer Integrität und Sicherheit sowie der Kampf gegen Imperialismus, Besatzung, Dominierung, Einmischung und Hegemonie. Angesichts dieser noblen Ziele ist es erstaunlich, dass die Blockfreien den Iran auserwählt haben, für die nächsten drei Jahre ihre Präsidentschaft zu übernehmen. Somit wird Teheran Gastgeber des Gipfeltreffens sein, das am 26. August beginnt. Das Ziel, verkündet das iranische Außenministerium, ist es, »die Probleme der Welt zu beseitigen«.

Womöglich sind Juden eines davon. Erst in der vergangenen Woche verkündete Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad: »Seit nun 400 Jahren regiert ein abscheulicher zionistischer Clan über die wichtigsten Angelegenheiten der Welt. Hinter den Kulissen der wichtigsten Machtzirkel, in politischen, medialen und finanziellen Organisationen der Welt sind sie die Entscheidungsträger.«

Resolution Erkennt irgendeines der blockfreien Länder die empörende Ironie darin, dass eine Organisation, die nach der Lösung globaler Probleme strebt, ihr Gipfeltreffen in einem der gefährlichsten und problematischsten Länder der Welt abhält? Dass sie einen offenen Antisemiten, der regelmäßig ungeheuerliche Menschenrechtsverbrechen begeht, als Gastgeber nobilitiert? Offensichtlich nicht. Es ist sogar noch schlimmer: UN-Generalsekretär Ban Ki-moon überlegt derzeit, an diesem skandalösen Ereignis teilzunehmen. Das wäre immerhin ein offizieller Besuch in einem Land, das offen sechs Resolutionen des UN-Sicherheitsrats missachtet, die fordern, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm sowie beispielsweise Waffenlieferungen an Syrien, die Hisbollah und Hamas stoppt.

Es bedeutete die Hofierung eines Landes, das nach Angaben des US-Außenministeriums der größte staatliche Förderer von Terrorismus in der Welt ist. Und es wäre die Ehrerbietung an ein Land, das seinen Wunsch ausdrückt, einen anderen UN-Mitgliedsstaat zu vernichten – durch niemand Geringeren als den höchsten Repräsentanten der Vereinten Nationen.

Die Politik des Iran wird beim Gipfel der Blockfreien kein Thema sein. Dabei müsste die Bewegung, wenn sie auch nur eine Spur von Integrität und Glaubwürdigkeit behalten will, dem Iran deutlich die Schranken weisen. Wenn das nicht geschieht, wird die Gelegenheit, »die Probleme der Welt zu lösen«, verpasst, bevor die Konferenz überhaupt begonnen hat.

Die Autorin ist Direktorin für globale Angelegenheiten bei »The Israel Project«.

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025