Medien

»Das sind Märchen«

Herr Gilboa, sind die Israelis beim Entern der Gaza-Flottille am vergangenen Montag in eine Medienfalle gerannt?
Ja, eindeutig. Israel hat es versäumt, über diese »Hilfsflottille« zu informieren. Zum Beispiel wurde nichts über die Verbindungen, die die türkische Hilfsorganisation IHH zu islamistischen Terroristen hat, verbreitet.

Aber diese Informationen gibt es doch!
Israel hat das kaum vermittelt, und das wenige Material, was Israel auf den Tisch legt, wird von internationalen Medien ignoriert. Man muss zugeben: Die arabischen Medien und die sogenannten Friedensaktivisten haben einen guten Job gemacht.

Woran liegt es, dass die internationalen Medien die israelische Position ignorieren?
Die Weltmeinung ist immer noch, dass Gaza von Israel besetzt ist. Niemand interessiert sich dafür, dass das nicht wahr ist. Die Palästinenser erzählen dieses Märchen überall.

Gilt das auch für den Zwischenfall auf dem Mittelmeer?
Erst langsam kommt heraus, was auf der »Mavi Marmara« wirklich passiert ist. Die Journalisten, die darüber bislang berichteten, haben einfach ihren Job nicht gemacht. Es wurden journalistische Standards verletzt. Erst vor ein paar Tagen zeigte die türkische Zeitung Hürriyet Fotos, auf denen Waffen zu sehen sind. Das waren keine Friedensakti-visten, die unsere Soldaten empfangen haben.

Was macht die westliche Politik falsch?
Sie nimmt die langsame Annäherung der Türkei an den Iran nicht zur Kenntnis. Der Westen lebt lieber in einer Welt, die er sich schönredet. Wenn die Palästinenser einen Staat bekämen, wäre alles okay. Aber die große islamistische Herausforderung sehen sie nicht.

Große Teile der europäischen Jugend nehmen Israel nicht als liberale Gesellschaft wahr und sympathisieren eher mit arabischen Bewegungen und Regimes. Warum?
Es gibt eine unheilige Allianz der politischen Linken und der radikalen Islamisten. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Da schaut niemand auf die Menschenrechtsverletzungen.

Was empfehlen Sie?
Die Hoffnung sind die neuen Medien. Die traditionellen Medien können das nicht erklären – oder wollen es nicht. Es gibt aber, etwa auf YouTube, private Initiativen, wo ein anderes, diffenzierteres und besseres Israelbild gezeigt wird. Das ist die Zukunft, die neuen Medien müssen wir nutzen.

Mit dem Direktor des Zentrums für internationale Kommunikation der Bar-Ilan- Universität sprach Martin Krauß.

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025