Meinung

Das Risikospiel des FC Bayern

Martin Krauß Foto: Stephan Pramme

Bayern München hat jüngst wieder sein mittlerweile traditionelles Trainingslager im Emirat Katar abgehalten. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der Bayern München AG, findet bekanntlich die Argumentation, er und seine Vorstandskollegen hätten nichts mit Politik zu tun, sehr überzeugend. Ihnen ginge es um Sport, doch das ist in diesen Kreisen nur die Chiffre für störungsfreies Geldverdienen.

moral Das an sich wäre schon skandalös, doch die den Herren besonders clever erscheinende Gleichsetzung von Fußball und Geschäft hat einen Haken: »Sport« wird oft mit Moral verbunden. Gerade der FC Bayern sonnt sich im Licht des früheren jüdischen Präsidenten Kurt Landauer, der in den 20er-Jahren den Klub modernisierte und nach 1945 als rückgekehrter Schoa-Überlebender dokumentierte, »dass dieser Verein ein Partner sein kann im Wiederaufbau der Demokratie«, wie der Fußballhistoriker Dietrich Schulze-Marmeling sagt.

Zuletzt verhalf die Erinnerung an Landauer dem Verein sogar zu einem Imagewandel: Nicht mehr neureicher Arroganzfußball wurde dem Klub nachgesagt, sondern liberaler Kosmopolitismus, der mit der Dumpfheit anderer Klubs nichts zu schaffen habe.

Seine scheinbare Weltläufigkeit hat den Klub auch zum Doha Airport gebracht, und mit diesem katarischen Staatsbetrieb haben die Bayern einen Sponsorenvertrag. Na und?, sagt Rummenigge, »Katar ist ein starker Investor in Deutschland, so etwa bei der Deutschen Bank oder VW«, das Trainingslager finde auf der »besten Trainingsanlage im Weltfußball« statt, und Außenminister Sigmar Gabriel habe ihm persönlich bestätigt, »dass sich die Situation der Arbeiter in Katar durch den Fußball verbessert habe«.

macht Katar will eine Sportmacht werden, viele Events – am herausragendsten die Fußball-WM 2022 – finden dort statt. Aber Katar ist bereits eine andere Macht: Die Hamas und andere islamistische Terrorgruppen leben vom Geld der Scheichs. Dieses Sponsorship führt dazu, dass der Staat seit Sommer 2017 sogar in der arabischen Welt isoliert ist.

Der FC Bayern München riskiert sein gesamtes, ihn so beliebt und – ökonomisch betrachtet – so teuer machendes Renommee, wenn er sich weiter mit den Terrorfinanziers umgibt. Der Schaden wäre deutlich größer als eine verspielte Meisterschaft.

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025