Verhandlungen

Crunchtime in Wien

Manöver der iranischen Revolutionsgarden im Oktober 2021 (Symbolfoto) Foto: imago images/ZUMA Wire

Seit Monaten verhandeln Unterhändler aus China, Deutschland, Großbritannien Frankreich, Russland und den USA sowie der Europäischen Union mit dem Iran über eine mögliche Rückkehr zum Atomabkommen von 2015 (JCPOA). Jetzt gibt es Anzeichen, dass die Gespräche in Wien bald zu Ende gehen könnten.

Ob aber ein neues Abkommen erzielt werden kann, mit dem verhindert werden soll, dass dem Iran der Durchbruch zur Atommacht gelingt und er selbst nukleare Waffen herstellen kann, ist wohl noch nicht endgültig sicher.

»LETZTE PHASE« Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian machte am Mittwoch erneut Druck auf Teheran. Falls es keinen Deal gebe, stünde eine schwere Krise bevor. »Es ist keine Frage von Wochen, es ist eine Frage von Tagen«, sagte Le Drian bei einer Sitzung des französischen Senats in Paris. Ein Sprecher des US-Außenministeriums schlug in dieselbe Kerbe. Man sei »mitten in der allerletzten Phase« der Verhandlungen, so Ned Price.

Die iranische Seite scheint optimistisch zu sein, dass das doch gelingen kann. Man stehe kurz vor einer Einigung, viele Fragen seien geklärt, zitierte die Nachrichtenagentur AFP einen Sprecher der Delegation in Wien. Der Chefunterhändler des Iran, Ali Bagheri Kani, schrieb auf Twitter, zwar sei »nichts vereinbart, solange nicht alles vereinbart ist«. Man sei aber näher an einem Abkommen als je zuvor.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Iran unterstrich aber seine Forderung an den US-Kongress, eine bindende Erklärung abzugeben, derzufolge sich Washington auch künftig an ein Abkommen halten werde. Die Aussagen von Präsident Joe Biden allein reichten nicht aus, es bedürfe vielmehr eines bindenden Beschlusses.

JCPOA Das Abkommen von 2015 bot Teheran die Aufhebung von Sanktionen, darunter den Zugang zu eingefrorenen Geldern im zweistelligen Milliardenbereich, im Gegenzug für die Beschränkung und Kontrolle seines Atomprogramms.

Allerdings kündigte der damalige US-Präsident Donald Trump 2018 die Abkehr seines Landes vom JCPOA an und verhängte kurze Zeit später harte wirtschaftliche Sanktionen gegen Teheran. In den letzten zwei Jahren hat der Iran seine Irananreicherung so weit hochgefahren, dass Experten glauben, bis zum Erreichen der Atomwaffenfähigkeit sei nicht mehr viel Zeit.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Kritiker der Verhandlungen in Wien warnen allerdings davor, dem iranischen Regime bei der Aufhebung der Sanktionen zu weit entgegenzukommen und ihm zu vertrauen. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei erwähnte in einer Rede am Donnerstag erstmals seit Langem das Atomabkommen.

Die Feinde des Iran, behauptete er, «wollen nicht, dass die iranische Nation einen großen wissenschaftlichen Fortschritt« mache. »Wenn wir jetzt nachlässig handeln, werden wir morgen Probleme bekommen«, so Chamenei. Er beteuerte aber erneut, das Atomprogramm seines Landes diene nur friedlichen Zwecken. mth

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024