Geschichte

Credit Suisse: Keine Argentinien-Nazi-Verbindungen gefunden 

Foto: picture alliance/KEYSTONE

Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat Hinweise des Simon Wiesenthal-Centers auf mögliche Konten von Nazis während des Zweiten Weltkriegs untersucht und keine verdächtigen Kundenbeziehungen in ihren Büchern entdeckt. Das berichtete sie am Dienstagabend nach zweijährigen Recherchen des unabhängigen Instituts AlixPartners. 

Das Wiesenthal-Zentrum aus Los Angeles, das die Zeit des Holocaust aufarbeitet, hatte angegeben, das nach seinen Informationen viele Nazis von einer Liste mit 12 000 Namen aus Argentinien Konten beim Credit-Suisse-Vorläufer Schweizerische Kreditanstalt (SKA) hatten. 

AlixPartners habe in den Archiven Konten von acht Namen auf der Liste gefunden. Sieben seien vor 1937 bereits geschlossen worden. Das achte bestand weiter, aber der Inhaber habe nie auf einer Liste der US-Regierung von Nazi-Mitgliedern in Argentinien gestanden. Weitere 70 Konten seien erst Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnet worden. Das Wiesenthal-Zentrum wollte auch Aufklärung darüber, ob auf bestimmten, lange geschlossenen Konten Vermögenswerte von Holocaust-Opfern lagen. Auch darauf habe es keine Hinweise gegeben, so die CS. 

Ende der 90er Jahre haben Schweizer Historiker Vorwürfe untersucht, dass auf Schweizer Konten große Beträge von Holocaust-Opfern lagen, die Überlebenden und Angehörigen mangels Nachweis über den Besitz nicht ausgezahlt wurden. Die Banken schlossen anschließend einen Vergleich mit Holocaust-Überlebenden und Angehörigen. Sie zahlten zusammen 1,25 Milliarden Franken aus. Mit dem Vergleich seien damals alle Ansprüche aus Fehlverhalten im Zweiten Weltkrieg abgegolten worden, wie die CS in Erinnerung rief. 

Die CS stand nach zahlreichen Skandalen, einem erheblichen Vertrauensverlust und dem Abzug von Milliarden an Kundengeldern Mitte März vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Schweizer Regierung fädelte die Übernahme durch die Konkurrentin UBS ein. dpa

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert