Brit Mila

Bundesregierung für Beschneidung

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vor Beginn der Sitzung des Bundeskabinetts im Gespräch Foto: dpa

Das Gesetz zur Legalisierung von Beschneidung hat das Bundeskabinett passiert. Die Regierung nahm am heutigen Mittwoch den Entwurf von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) an. Der Entwurf sieht vor, dass Beschneidungen von Knaben, wie sie im Judentum am achten Tag nach der Geburt vorgesehen sind, prinzipiell legal sind.

Leutheusser-Schnarrenberger sprach von einer Regelung, die die unterschiedlichen Interessen in einen angemessenen Ausgleich bringe. »Der ausgewogene Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums eröffnet die große Chance, die durch das Urteil des Landgerichts Kölns entstandene rechtliche Verunsicherung zu beseitigen. Die Regelung ist das Ergebnis intensiver Arbeit und Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure, die in Expertengesprächen wie in der Ressortbefassung ihr Wissen und ihre Erfahrung eingebracht haben.«

Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) betonte die Rechtssicherheit, die das Gesetz schaffe: »Der Gesetzentwurf signalisiert: Deutschland ist und bleibt ein weltoffenes und tolerantes Land. Wir wollen ein lebendiges jüdisches und muslimisches Leben als Teil unserer Gesellschaft.«

elternrecht Die Regelung wird den Elternrechten im Bürgerlichen Gesetzbuch zugeordnet und nicht, wie mitunter gefordert, dem Strafrecht. Eltern haben das Recht, eine Beschneidung ihres Jungen zu verlangen, wenn nicht ausdrücklich, etwa aus gesundheitlichen Gründen, das Kindeswohl gefährdet ist. Bis zum Alter von sechs Monaten dürfen auch Nichtärzte den Eingriff durchführen, wenn sie dafür ausgebildet sind und es »nach den Regeln der ärztlichen Kunst« geschieht. Diese Regelung legalisiert die Praxis von Mohalim.

Das neue Gesetz, das demnächst vom Bundestag beschlossen werden soll, wurde von Dieter Graumann, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, als »ausgesprochen lebensklug, ausgewogen und fair« gewürdigt. Gleichwohl habe auch der Zentralrat Zugeständnisse machen müssen. Entscheidend, so Graumann, sei jedoch das Signal: »Jüdisches und muslimisches Leben bleiben weiter hier willkommen.« Auch der Zentralrat der Muslime lobte das Gesetz, es sorge für die »Aufrechterhaltung der Religionsfreiheit«. (ja)

Berlin

Bundesregierung bestellt iranischen Botschafter ein

Nach dem massiven iranischen Raketenangriff auf Israel reagiert die Bundesregierung diplomatisch. Über weitere Maßnahmen will sie sich mit Partnern auf internationaler Ebene abstimmen

 02.10.2024

7. Oktober 2023

Friedman: Deutsche haben nach Hamas-Angriff empathielos reagiert

Es kann kein jüdisches Leben in der Moderne geben, wenn Juden ihren Anspruch aufgeben müssen, sich frei zeigen zu können, betont der Publizist

 02.10.2024

Berlin

RIAS-Chef: Genozidale Gewalt der Hamas-Massaker wird geleugnet

Eine Ächtung und Bekämpfung des Judenhasses fordert Benjamin Steinitz

 02.10.2024

Berlin

Scholz äußert sich zu Irans Angriff auf Israel

Zuvor hatte sich bereits Außenministerin Baerbock geäußert

 02.10.2024

Reaktionen

»Jeder kann sehen, was für ein Terrorstaat das ist«

Neben Appellen für eine Deeskalation fordern Politiker im In- und Ausland härtere Schritte gegen die Islamische Republik, bis hin zu Sanktionen

von Michael Thaidigsmann  02.10.2024 Aktualisiert

Bundesarchiv

Die rettende Liste: Zum 50. Todestag von Oskar Schindler

Der Fabrikant Oskar Schindler war erst Nationalsozialist. Doch dann rettete er Hunderte Juden in der NS-Zeit vor der Ermordung. An seinen Nachlass in einem Koffer erinnert jetzt das Bundesarchiv

von Verena Schmitt-Roschmann  02.10.2024

Frankfurt am Main

Becker will Verbot anti-israelischer Demo am 7. Oktober

Palästinenser wollen am Jahrestag der Hamas-Massaker demonstrieren

 02.10.2024

Nahost

Außenministerin Baerbock schlägt neue Töne an

Terrorchef Nasrallah war bei einem israelischen Luftangriff getötet worden – die Reaktion der Politikerin sorgte für einen Eklat

 02.10.2024 Aktualisiert

Washington D.C.

Walz kritisiert Trumps Ausstieg aus dem Iran-Deal

Der Republikaner sei nicht die Person, die in diesem Moment gebraucht werde, sagt der Vizepräsidentschaftskandidat

 02.10.2024