Zuwanderung

Brief an die Gemeinden

Foto: ZR

Über die Modalitäten für die Einreise von Juden aus der Ukraine ist der Zentralrat der Juden in Deutschland mit der Bundesregierung im Gespräch. »Wir sind derzeit mit der Bundesregierung im intensiven Austausch, wie für die jetzt nach Deutschland kommenden Juden aus der Ukraine das jüdische Zuwanderungsverfahren auch nach ihrer Einreise fortgesetzt oder eingeleitet werden kann«, heißt es in einem Brief des Zentralrats an Gemeindemitglieder in Deutschland.

Darüber hinaus arbeiteten die EU-Innenminister daran, dass Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ohne Asylverfahren einen vorübergehenden Schutz in der EU für bis zu drei Jahre erhalten könnten. Auch mit den jüdischen Gemeinden der Ukraine sei der Zentralrat – gemeinsam mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) – in einem »regen Austausch«.

entwicklung Aus Anlass der aktuellen Entwicklung in der Ukraine hatte sich der Zentralrat der Juden am vergangenen Freitag mit einem Schreiben an die Mitglieder der jüdischen Gemeinden in Deutschland gewandt – speziell an aus Russland und der Ukraine stammende Gemeindemitglieder.

In dem von ihm unterzeichneten, in deutscher und russischer Sprache verfassten Brief drückt Zentralratspräsident Josef Schuster die tiefe Sorge aus, mit der die Angriffe Russlands auf die Ukraine verfolgt werden. »Für Menschen, die in den betroffenen Gebieten Angehörige oder Freunde haben, ist die Lage noch schwerer zu ertragen«, schreibt Schuster darin.

Der Zentralratspräsident rief in dem Schreiben an die Gemeinden zum Zusammenhalt auf.

Hoffnung auf Diplomatie und das baldige Ende des Krieges vereine jetzt »alle vernünftigen Menschen«. Schuster rief außerdem zum Gebet für den Frieden auf. Er erinnerte zudem daran, dass im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion Anfang der 90er-Jahre viele Juden aus der Region nach Deutschland gekommen seien: »In diesen Stunden denke ich an unsere Gemeinden in den frühen 1990er-Jahren.«

»Diese Menschen kamen aus Ländern, die mit dem Ende der Sowjetunion soeben ihre Unabhängigkeit erlangt hatten, vor allem aus der Russischen Föderation und der Ukraine«, so Schuster weiter. Gemeinsam habe man seitdem im wiedervereinigten Deutschland einen langen Weg zurückgelegt.

ZUKUNFT »Es war kein leichter, aber ein außerordentlich guter und erfolgreicher Weg: Die jüdischen Gemeinden Deutschlands sind mehr als gewachsen«, so Josef Schuster. Der Zentralratspräsident rief in dem Schreiben an die Gemeinden zum Zusammenhalt auf.

»Es ist außerordentlich wichtig, dass wir als eine moderne, starke und plurale jüdische Gemeinschaft zusammenhalten. Wir müssen über politische Ansichten diskutieren und streiten können, aber immer respektvoll und ohne, dass der Konflikt einen Keil zwischen uns treibt. Das ist notwendig für uns und für die Zukunft des Judentums hierzulande.« kna/ja

Krieg

»Manipulierte Daten«: Israel fordert Rücknahme von Bericht über Hungersnot in Gaza 

Israel kritisiert den IPC-Bericht über eine Hungersnot in Teilen Gazas scharf und fordert dessen sofortige Rücknahme

von Robert Messer  27.08.2025

Frankfurt am Main

Versammlungsbehörde verbietet israelfeindliche Demonstration

Die Stadt befürchtet eine »Eskalationsspirale« und untersagt die Kundgebung »United4Gaza – Stoppt den Völkermord jetzt!«

 27.08.2025 Aktualisiert

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  27.08.2025

Meinung

Muss erst ein australischer Jude sterben?

Wie nun bekannt wurde, steckt der Iran hinter zwei Anschlägen auf jüdische Einrichtungen in Australien. Doch auch ohne Hilfe aus dem Ausland wächst der Antisemitismus im Land ins Unermessliche

von Amie Liebowitz  27.08.2025

Iran

Snapback: Jetzt oder nie?

Bis Oktober können die Signatarstaaten des Atomabkommens mit der Islamischen Republik, darunter Deutschland, noch den Sanktionsmechanismus auslösen. Möglicherweise fällt die Entscheidung bereits diesen Donnerstag

von Michael Thaidigsmann  27.08.2025 Aktualisiert

Frankreich

Zwei Jugendliche wegen geplanter Anschläge auf Synagogen angeklagt

Die beiden Jungen im Alter von 15 und 17 Jahren teilten laut Ermittlern eine »Faszination« für den sogenannten Islamischen Staat

 27.08.2025

Meinung

Warum Leon de Winter in Osnabrück lesen soll

Die Positionen des Schriftstellers zur AfD sind streitwürdig. Canceln hingegen ist langweilig und kontraproduktiv, findet unsere Redakteurin

von Ayala Goldmann  27.08.2025

Washington D.C.

Treffen im Weißen Haus zu umfassendem Plan für Gaza

»Wir werden das ein für alle Mal regeln, sicherlich noch vor Ende dieses Jahres«, sagt Vermittler Steve Witkoff

 27.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 26.08.2025 Aktualisiert