Sicherheit

BKA rechnet mit mehr rechtsextremistischen Gefährdern

Rechtsextremistische und antisemitische Bilder bei der Veröffentlichung des bayerischen Verfassungsschutzberichts Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass die Zahl der als Gefährder eingestuften Rechtsextremisten weiter steigen wird. Die Polizeibehörden seien hier »immer noch in einem Aufholprozess«, sagte BKA-Präsident Holger Münch am Donnerstag bei der Herbsttagung seiner Behörde. Die Veranstaltung stand diesmal unter dem Motto »Stabilität statt Spaltung: Was trägt und erträgt die Innere Sicherheit«.

Aktuell gelten bundesweit 75 Rechtsextremisten als Gefährder. Mehr als doppelt so viele Rechte werden als »relevante Personen« eingeschätzt. Ende 2017 lag die Zahl der Gefährder aus dem rechten Spektrum noch bei weniger als 30 Personen. Der Anstieg lässt sich laut Münch nicht nur mit einer verstärkten Gewaltbereitschaft in der Szene erklären, sondern man schaue auch genauer hin.

terroranschläge Als Gefährder bezeichnet die Polizei Menschen, denen sie schwere, politisch motivierte Gewalttaten zutraut – bis hin zu Terroranschlägen. Zum Kreis der »relevanten Personen« zählt, wer in der Szene als »Führungsperson«, als »Akteur« oder als Logistiker und Unterstützer agiert.

Außerdem müssen »objektive Hinweise vorliegen, die die Prognose zulassen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung« verüben werden. Auch Kontakt- oder Begleitpersonen eines Gefährders oder eines Verdächtigen gehören zu dieser Gruppe.

Aktuell gelten bundesweit 75 Rechtsextremisten als Gefährder.

Das BKA bereitet aktuell mit Unterstützung von Wissenschaftlern ein neues Instrument vor, um das Risiko, dass von einzelnen Gefährdern ausgeht, genauer einschätzen zu können. Es soll im kommenden Jahr zur Verfügung stehen und den regional verantwortlichen Polizeibehörden helfen, ihre begrenzten Ressourcen auf besonders gefährliche Extremisten zu konzentrieren. Ein entsprechendes Werkzeug gibt es bereits zur Einschätzung von islamistischen Gefährdern.

Die Einschätzung kann laut Experten jeweils nur gelingen, wenn genügend Informationen zu dem jeweiligen Gefährder vorhanden sind. Das BKA sei bereit, die Polizeibehörden der Länder hier zu unterstützen im Sinne eines »Lastenausgleichs«, sagte Münch.

reichsbürger »Wir müssen dafür sorgen, dass die Waffenbehörden Extremisten effektiver entwaffnen«, forderte der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle. Die rechtlichen Grundlagen hierfür existierten bereits. »Das Beispiel einzelner Behörden zeigt, dass ein konsequentes Vorgehen gegen Rechtsextremisten und Reichsbürger auch einer gerichtlichen Prüfung standhält.«

»Wir erleben aktuell immer neue Wellen des Hasses, vor allem im Internet, in der Pandemie noch aggressiver als zuvor«, sagte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. »Mord- oder Vergewaltigungsdrohungen sind keine Meinungsäußerungen, sondern Straftaten, die Konsequenzen haben müssen«, betonte die SPD-Politikerin. Wichtig sei hier die ab 2022 geltende Meldepflicht sozialer Netzwerke an das BKA. dpa

Berlin

»Jetzt lebt es sich besser in diesem Land«

Lea Rosh hat sich jahrelang für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingesetzt. Ist das ihr Lebenswerk? Darauf antwortet sie im Interview

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Meinung

Die 8. Mai und die falschen Konsequenzen

Es ist schwer, Menschen zu kritisieren, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, aber auch Schoa-Überlebende können irren. Aber einen Bogen von der industriellen Vernichtung der Juden zum Krieg in Gaza zu ziehen, ist falsch

von Daniel Neumann  09.05.2025

Berlin

Zentralrat der Juden: Neuer Papst steht für Nächstenliebe und Frieden

Leo XIV. hat die Nachfolge von Papst Franziskus angetreten

 09.05.2025

Vatikan

Robert Francis Prevost ist neuer Papst

Er ist der erste Amerikaner in diesem Amt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben

von Philipp Znidar, Sabina Crisan  09.05.2025 Aktualisiert

Gedenken

Steinmeier: »Flüchten wir nicht aus unserer Geschichte«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Gedenkstunde im Bundestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs über Gefahren für die Demokratie

 08.05.2025

Gericht

AfD rechtsextrem? Verfassungsschutz gibt Stillhaltezusage ab

Damit können die Verfassungsschützer die AfD nicht beobachten, bis das Verwaltungsgericht Köln ein Urteil gefällt hat

 08.05.2025

Kommentar

Die Menschen in Gaza brauchen schnell Hilfe

Eine Demokratie wie Israel sollte sich nicht auf schmutzige Kriegstaktiken wie die Blockade von Hilfsgütern einlassen, auch wenn es sich bei der Hamas um skrupellose, abgrundtief böse Terroristen handelt

von Nils Kottmann  08.05.2025

Kommentar

Ulrike Eifler, die Linkspartei und die Auslöschung Israels

Ein hochrangiges Mitglied der Partei delegitimiert auf X Israel. Die Linke muss sich klar davon distanzieren, wenn sie glaubwürdig für Menschenrechte eintreten will

von Andreas Büttner  08.05.2025

Kommentar

Der Ukraine-Krieg überlagert die Pluralität der Erinnerungen

Die Auffassung, dass jeder nach seiner Fasson dem Zweiten Weltkrieg gedenkt, wurde durch Russlands Einmarsch in die Ukraine zerstört. Lenin- und Roter Stern-Orden jüdischer Veteranen und Veteraninnen und ihre »hundert Gramm« in Erinnerung an die gefallenen Kameraden wirken deplatziert

von Dmitrij Belkin  08.05.2025