Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank: Juden verstecken ihre Symbole

Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main nimmt im Zuge des Nahost-Konflikts »weltweit und auch in Deutschland offenen Antisemitismus auf den Straßen und im Netz« wahr. Die Folge sei, dass viele Jüdinnen und Juden derzeit »auf das verzichten, was sie erkennbar jüdisch sein lässt«, sagte Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, am Mittwoch vor Journalisten.

»Jüdische Menschen verstecken dieser Tage erkennbare Symbole oder sprechen mit ihren Kindern Fantasiesprachen statt Hebräisch auf Spielplätzen aus Angst, als Juden identifiziert zu werden«, sagte Schnabel.

Juden erlebten, dass das Existenzrecht Israels in Frage gestellt werde, dass Davidsterne und Hakenkreuze an Wohnhäuser und Geschäfte geschmiert würden sowie antisemitische Anfeindungen und Gewaltübergriffe.

Mulmiges Gefühl

»Wir denken alle drei Mal darüber nach, ob wir an einem Freitag oder Samstag in die Synagoge gehen«, sagte Schnabel, die seit 2022 zusammen mit dem deutsch-israelischen Historiker Meron Mendel die Bildungsstätte leitet. Eltern schickten ihre Kinder nur mit einem »sehr mulmigen Gefühl« in jüdische Kindergärten oder Schulen, so die promovierte Psychologin.

Die 1994 gegründete Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt ist laut eigenen Angaben »bundesweit aktiv, um Jugendliche und Erwachsene für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren«. In Workshops, Fortbildungen und interaktiven Ausstellungen lernen Schüler, Lehrkräfte und Pädagogen, was sie Rechtspopulismus und Radikalisierungen entgegensetzen können.

Zudem will die Bildungseinrichtung bei Jugendlichen und Erwachsenen über das Leben von Anne Frank im Nationalsozialismus ein Bewusstsein für Antisemitismus in der Gegenwart wecken. kna

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Was bedeutet die neue Einstufung für die AfD?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schritt des Verfassungsschutzes, die gesamte Partei als gesichert rechtsextrem einzustufen

von Anne-Beatrice Clasmann  02.05.2025

Deutschland

Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette und der angebliche »Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung«

Lange lebte die frühere RAF-Terroristin Klette im Untergrund, ehe sie in Berlin verhaftet wurde. Am 1. Mai ist sie in Gedanken wieder in ihrer Kreuzberger Community

 02.05.2025

Josef Schuster

Zentralrat der Juden fordert mehr Klarheit im Umgang mit der AfD

Vertreter der Partei dürften nie »in staatstragende Funktionen gelangen«, so der Zentralratspräsident. Zuvor hatte der Verfassungsschutz die gesamte AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft

 02.05.2025

Berlin

Kultursenator Joe Chialo tritt zurück

Die Berliner Kultur ist stark von Haushaltskürzungen betroffen. Nun zieht der zuständige Senator die Reißleine. Er habe den Regierenden Bürgermeister um seine Entlassung gebeten, teilte Joe Chialo mit

 02.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  02.05.2025

Köln

Verfassungsschutz stuft gesamte AfD als rechtsextremistisch ein

Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren ist die AfD nach Einschätzung des Verfassungsschutzes kontinuierlich weiter nach rechts gerückt. Inzwischen sei klar: Die Partei ist extremistisch

 02.05.2025

80 Jahre Befreiung

Ende und Anfang: Der 8. Mai und die Deutschen

Der von Deutschland entfachte Zweite Weltkrieg endete 1945 mit der Kapitulation. Morden und Diktatur waren vorbei. Warum tun sich bis heute so viele schwer damit?

von Verena Schmitt-Roschmann  02.05.2025

Berlin

Pressefreiheit-Rangliste: Deutschland nicht mehr in Top Ten

In der Bundesrepublik sind insbesondere Journalisten gefährdet, die sich mit rechtsextremen Milieus beschäftigten

 02.05.2025