Debatte

Beschluss für Gneist-Straße in Oranienburg bleibt bestehen

Obelisk auf dem früheren Appellplatz des Konzentrationslagers: Gedenkstätte Sachsenhausen Foto: imago images/Joko

Trotz scharfer Kritik wird in Oranienburg voraussichtlich eine Straße nach der umstrittenen Speziallager-Insassin Gisela Gneist (1930-2007) benannt, der Nähe zum Rechtsextremismus vorgeworfen wird.

Verschiedene Anträge, der Straße in einem Neubaugebiet auf einem früheren Gelände des KZ Sachsenhausen einen anderen Namen zu geben, seien am Montagabend in der Stadtverordnetenversammlung zurückgezogen worden, sagte Stadtsprecher Sebastian Welzel dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Oranienburg. Ein Antrag der Linken, die Straße nach Minette von Krosigk zu benennen, sei abgelehnt worden. Krosigk hatte sich in Oranienburg gegen Rechtsextremismus engagiert.

Damit gelte die bisherige Beschlusslage weiter, sagte Welzel. Die Stadtverwaltung sei verpflichtet, die Entscheidung von 2020 auch umzusetzen. Mit Fertigstellung der Straßen in dem Neubaugebiet würden dann auch die Straßenschilder errichtet. Im Fall der Gisela-Gneist-Straße werde dies im Sommer erwartet.

Gisela Gneist war von 1946 bis 1950 im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen inhaftiert, das im vorherigen NS-Konzentrationslager betrieben wurde. Einem Gutachten zufolge soll sie später Historikern und Gedenkstättenleitern »in polemisch-konfrontativer Weise« begegnet sein, »teils versetzt mit antisemitischen Untertönen und persönlichen Diffamierungen«.

Berührungsängste gegenüber rechtsextremen Positionen habe sie nicht gezeigt. Gegen die Straßenbenennung hatten unter anderem der Zentralrat der Juden und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätte protestiert. epd/ja

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025