Universitäten

Bericht: Klischees über Juden in studentischen Chats verbreitet

Der »Welt am Sonntag« wurden Nachrichten aus studentischen Chatgruppen zugespielt Foto: imago images/Ralph Peters

Unter deutschen Studierenden sind antisemitische Vorurteile bis hin zu Hass gegenüber Juden offenbar weit verbreitet. Die »Welt am Sonntag« veröffentlichte nun Auszüge aus privaten Chatgruppen von Studierenden an der Freien Universität (FU) und der Universität der Künste (UdK) in Berlin sowie der Universität Potsdam.

Die Nachrichten waren der Zeitung zugespielt worden. Unter den rund 100 Gruppenmitgliedern des Chats von FU-Studierenden im Fachbereich Geschichte seien, so die Welt am Sonntag, auch angehende Lehrer.

Einen 18-jährigen Studenten, dem bereits Ende 2023 im Netz Gewalt angedroht worden war, nannten einzelne Mitglieder der Gruppe einen »Zionisten«. Auch der FU-Student Lahav Shapira, der im Februar von einem Komilitonen vor einer Berliner Bar zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt worden war, war in der Chatgruppe schon Zielscheibe des Hasses.

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In einer Chatgruppe von UdK-Studierenden wurde die von Russland angegriffene Ukraine mit der Hamas gleichgesetzt und geschrieben: »Wenn die Ukraine sich bewaffnet zu Wehr setzt, applaudieren ihnen alle. Und wenn Palästina bewaffneten Widerstand leistet nach 75 Jahren friedlicher politischer Lösungssuche in der internationalen Arena, während die Palästinenser wie Bürger zweiter Klasse in Armut leben, dann sind sie Terroristen.« In einem anderen Chat heißt es im Hinblick auf die NS-Zeit: »Die Zionisten machen genau dasselbe, was ihnen damals angetan wurde.«

Sprecher der jeweiligen Hochschulen verwiesen gegenüber der »Welt« darauf, dass sich die private Kommunikation ihrer Studierenden dem Zugriff der Hochschulleitungen entziehe, betonten aber, dass die Sicherheit jüdischer Studierender ihnen ein Anliegen sei.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, nannte die antisemitische Hetze, die öffentlich und in geschlossenen Foren im Umfeld von Universitäten verbreitet werde, »schockierend«. Das habe an Orten des Wissens, der Bildung und des Austauschs nichts zu suchen.

Klein forderte die Hochschulleitungen auf, »alle Möglichkeiten des Haus- und Ordnungsrechts zu nutzen sowie Beauftragte für den Kampf gegen Antisemitismus zu berufen, die das Vertrauen jüdischer Studierendenverbände genießen, und sie mit den notwendigen Befugnissen auszustatten.«

Noam Petri, Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion, sagte der Zeitung: »Die Mär von friedlichen Studenten und Protesten, die von einigen Akademikern und Journalisten erzählt wird, muss aufhören. Politik und Gesellschaft dürfen nicht zulassen, dass westliche Bildungsinstitutionen Brutstätte für antiwestliche Ideologen werden.« mth

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