Meinung

Bayernwahl: Sich nicht daran gewöhnen!

Martin Krauß Foto: Stephan Pramme

Gewöhnung droht. Bei der bayerischen Landtagswahl hat die AfD fast elf Prozent der Stimmen erreicht. Das ist weniger als im Bund, und folglich verwenden einige Kommentatoren das trügerische Wörtchen »nur«, um das Ergebnis zu bewerten.

Die AfD aber verweist auf zwei Aspekte: zum einen, dass ihr aus dem Stand der Einzug in den Landtag gelungen ist. Zum anderen, dass viele ihrer Forderungen von anderen aufgegriffen wurden; vor allem von den Freien Wählern und der CSU.

etikett Wie gefährlich es mittlerweile ist, merkt man daran, dass die AfD mit dieser Beschreibung ja nicht ganz unrecht hat. Wer den rechten Siegeszug stoppen will, darf nicht nur auf die Hülle schauen, auf der derzeit das Etikett »AfD« klebt. Es kommt auf die Inhalte an, und da hat die AfD schon zu sehr punkten können. Auf dieser Hülle stand früher »Republikaner«, »Die Freiheit«, »Pro Deutschland« oder auch »NPD«.

Der Erfolg der AfD und ihrer Vorgänger ist, dass liberale Selbstverständlichkeiten plötzlich unter Extremismusverdacht stehen: das Beharren auf dem Menschenrecht auf Asyl beispielsweise oder auf der Freiheit zur Ausübung einer Religion, sei es Beschneidung oder Schächten.

diskurs Zu oft erweist sich das, was im Diskurs scheinbar rational als »Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen« daherkommt, als Abdriften nach rechts. Da wird so getan, als sei das Geschrei von AfD und Pegida der Volonté Générale, ein allgemeiner Volkswille, der von der institutionalisierten Politik zu vollziehen sei.

Doch zum Volk gehören nicht nur die Leute, die sich sehr völkisch als Volk bezeichnen: Alle Menschen in diesem Land sind es, die hier leben, alle haben gleiche Rechte – die schon lange hier lebenden wie die gerade erst angekommenen, die Deutschen und die Nichtdeutschen, die Christen, die Juden, die Muslime, die Atheisten und andere, noch kleinere Glaubensgemeinschaften auch.

Es geht um die Rettung dieser Selbstverständlichkeiten. Da ist Beruhigung über »nur fast elf Prozent« genauso wenig angesagt wie ein »bisschen Entgegenkommen«.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025