München

Bayerische Justiz ernennt Antisemitismusbeauftragte

»Wir setzen die bayerische Linie der Null-Toleranz gegenüber Antisemitismus konsequent fort«: Winfried Bausback (CSU) Foto: dpa

Die bayerische Justiz will mit der Ernennung von Antisemitismusbeauftragten bei den Generalstaatsanwaltschaften nach eigenen Angaben ein deutliches Signal an die Öffentlichkeit senden, judenfeindliche Straftaten nicht zu dulden.

»Wir setzen damit die bayerische Linie der Null-Toleranz gegenüber antisemitischen Straftaten konsequent fort«, sagte Justizminister Winfried Bausback (CSU) bei der Vorstellung der neuen Position am Mittwoch in München.

Straftaten Die Antisemitismusbeauftragten, die bei den Generalstaatsanwaltschaften in München, Nürnberg und Bamberg angesiedelt sind, sollen innerhalb der bayerischen Justiz eine zentrale Kontaktstelle sein, um Zweifelsfragen im Zusammenhang mit antisemitischen Straftaten zu klären und eine einheitliche Rechtsanwendung zu sichern. Außerdem sollen sie zentraler Ansprechpartner für jüdische Einrichtungen und Behörden im In- und Ausland sein. In München hat die neue Position Oberstaatsanwalt Andreas Franck inne.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, begrüßte die Ernennung von Antisemitismusbeauftragten. Es gebe einen »erheblichen Bedarf« innerhalb der Gerichte, sich über die Definition von Antisemitismus auszutauschen und die Rechtsprechung in diesem Bereich zu vereinheitlichen, sagte Schuster.

Bausback verwies auf einen Anstieg antisemitischer Straftaten in den vergangenen Jahren, sowohl bundes- als auch bayernweit, von denen der Großteil rechtsextremistisch motiviert sei. 2017 gab es in Bayern 290 Verfahren, vor allem im Bereich der Propagandadelikte und der Volksverhetzung.

Gesetzentwurf Der bayerische Justizminister mahnte bei der Pressekonferenz in München zugleich auch einen Gesetzentwurf zur Verfolgung von Volksverhetzung durch Deutsche vom Ausland aus an. Seit der entsprechenden Forderung der Justizministerkonferenz vom Juni sei in dieser Hinsicht nichts passiert, sagte Bausback. Der Bund müsse schleunigst reagieren.

Der CSU-Politiker bezieht sich auf die Verfolgung von Straftätern, die etwa aus Deutschland ins Ausland reisen, um dort hierzulande verbotene, vor allem volksverhetzende und antisemitische Inhalte im Internet hochzuladen. epd/ja

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

Frankfurt

Unibibliothek besitzt rund 7.500 mutmaßlich geraubte Bücher

Die Goethe-Universität hatte die Herkunft von insgesamt rund 79.000 Bänden geprüft, die zwischen 1942 und 1945 in den Bestand aufgenommen worden waren

 01.07.2025

Spionage-Skandal

Außenminister Wadephul bestellt iranischen Botschafter ein

Der CDU-Politiker rief außerdem zum Schutz von Juden in Deutschland auf

 01.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

Kirchen

Theologe Staffa kritisiert Apartheidsbeschluss des Weltkirchenrates

Der Apartheidsvorwurf sei einfach falsch, sagte der christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

von Stephan Cezanne  01.07.2025

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025