Berlin/Paris

Auschwitz Komitee: Verbot identitärer Gruppe hätte Signalwirkung

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees Foto: dpa

Das Internationale Auschwitz Komitee hat das von Frankreichs Regierung angestrebte Verbot der »Generation Identitaire« begrüßt. Innenminister Gerald Darmanin hatte die bekannteste identitäre Organisation des Landes am Freitag über die geplante Auflösung informiert, wie Radio France am Wochenende berichtet. Die rechtsextreme Gruppierung habe nun zehn Tage Zeit, dazu Stellung zu nehmen.

»Überlebende des Holocaust in vielen Ländern verfolgen die von Hass, Rassismus und Gewalt gesteuerten Aktivitäten der identitären Bewegungen in Europa seit langem mit wachsender Sorge«, erklärte der Exekutiv Vizepräsident des Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, am Sonntag in Berlin.

NETZWERK »Generation Identitaire« spiele »im wachsenden europäischen Netzwerk dieses rechtsextremen Hasses« eine besonders prägende Rolle. »Gerade deshalb kommt dem angestrebten Verbot der französischen Identitären eine Signalwirkung zu, die angesichts der zunehmenden Bedrohung durch antisemitische und rechtsextreme Gruppierungen in Europa weit über Frankreich hinausreicht«, so Heubner.

Sollte »Generation Identitaire« keine neuen Informationen liefern können, sei deren Auflösung innerhalb von 15 Tagen sehr wahrscheinlich, so Radio France. Innenminister Darmanin reagierte mit der Ankündigung vor allem auf mehrere Aktionen gegen Migranten, die die ultrarechte Gruppierung im Januar in mehreren Teilen Frankreichs organisiert hatte. »Wenn die Elemente erfüllt sind, werde ich nicht zögern, die Auflösung vorzuschlagen«, erklärte der Minister laut Radio France.

AKTION GEGEN GEFLÜCHTETE Für eine ähnliche Aktion gegen Geflüchtete vom April 2018 im Departement Hautes-Alpes waren drei Aktivisten der »Generation Identitaire« in erster Instanz verurteilt worden. Doch wurde das Urteil im Dezember in einem Berufungsverfahren wieder aufgehoben.

Am 13. Juni 2020 hatte die rechtsextreme Organisation in Paris eine Demonstration gegen Polizeigewalt gestört. Mitten in der gesellschaftlichen Debatte um »Black Lives Matter« platzierte sie auf einem Balkon an der Place de la Republique ein Banner mit der Aufschrift »Gerechtigkeit für Opfer des anti-weißen Rassismus. Whitelivesmatter«. kna

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seinem Israel-Besuch die enge Partnerschaft - und hofft auf konkrete Fortschritte bei Trumps Gaza-Plan

von Sara Lemel  06.12.2025

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025