Polens Regierung dringt auf die Absage einer Versteigerung von Dokumenten von NS-Opfern durch ein Auktionshaus in Neuss in Nordrhein-Westfalen. Außenminister Radoslaw Sikorski teilte am Sonntag mit, er habe darüber mit seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul gesprochen. »Wir sind uns einig, dass ein solches Ärgernis verhindert werden muss«, schrieb er auf der Plattform X.
Gegenstände von Holocaust-Opfern dürften nicht in den »kommerziellen Handel« gelangen, so Sikorski weiter. Polen verlange die Übergabe der Dokumente an die Gedenkstätte Auschwitz.
Übergabe der Dokumente gefordert
Das Auktionshaus Felzmann in Neuss löschte inzwischen auf seiner Website die Ankündigung der für diesen Montag geplanten Versteigerung. Das Auktionshaus hatte unter anderem Korrespondenzen von Häftlingen aus deutschen Konzentrationslagern versteigern wollen. Darunter seien »Dokumente persönlichster Natur aus der Verfolgungs- und Demütigungsgeschichte Einzelner«, protestierte das Internationale Auschwitz-Komitee.
Der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, betonte: »Für Verfolgte der Nazis und Überlebende des Holocaust ist diese Versteigerung ein zynisches und schamloses Unterfangen, das sie empört und fassungslos zurücklässt.« Auch er forderte das Auktionshaus auf, die Veranstaltung abzusagen. kna/ja