Bayern

Auch München verbietet pro-palästinensische Demonstration

Unterstützer des Hamas-Terrors demonstrierten am 9. Oktober in München, zwei Tage nach den Massakern in Israel. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

»Dem Kreisverwaltungsreferat liegt für Freitagabend eine Versammlungsanzeige mit pro-palästinensischem Hintergrund vor«, teilte die Stadt München am Freitag mit. Mit anderen Worten: Es hätte sich um eine Demonstration gehandelt, auf der der Terror gegen Israel unterstützt worden wäre. Die Behörden in der Hauptstadt Bayerns zogen jedoch die Reißleine und verboten die Veranstaltung.

»Nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung aller Umstände ist die Landeshauptstadt München zu dem Ergebnis gekommen, besagte Versammlung und vergleichbare Versammlungen am heutigen Tag zu untersagen«, hieß es von offizieller Seite. Beschränkungen oder Verbote von Versammlungen seien nach dem Bayerischen Versammlungsgesetz und aufgrund des grundrechtlichen Schutzes von Versammlungen nur möglich, wenn eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung bestehe. Dies sei hier der Fall.

Das Kreisverwaltungsreferat hat »die Versammlungslage im Bundesgebiet im Allgemeinen und die Versammlungslage in München im Speziellen« einer Erklärung zufolge ausgewertet. Das Ergebnis: »Es ereigneten sich im Rahmen pro-palästinensischer Versammlungen im Bundesgebiet insbesondere in der vergangenen Woche eine Vielzahl an Straftaten und Auseinandersetzungen bis hin zu Widerständen gegen Polizeibeamtinnen und körperliche Übergriffe.«

Antisemitische Äußerungen bei Demonstrationen am Montag

Auch bei Demonstrationen in München am Montag seien mehrfach antisemitische Äußerungen gefallen, sowie »Äußerungen, die auch als Billigung der Terrorangriffe gewertet werden könnten. Es wurde das Existenzrecht Israels bestritten und offen zur Solidarität mit den Angriffen auf Israel aufgerufen«. Dies sind Situationen, die auch aus Berlin-Neukölln und anderen Städten bekannt sind.

In München seien Strafverfahren wegen einer Beleidigung und »einer Volksverhetzung zum Nachteil der jüdischen Bevölkerung« eingeleitet worden, so die Stadtverwaltung. »Im Hinblick auf die sich immer weiter zuspitzende Gesamtlage sowohl im Nahen Osten als auch in Europa muss aktuell davon ausgegangen werden, dass solche und ähnliche Straftaten wie auch das Billigen der Verbrechen der Hamas zunehmen werden.«

Angesichts der derzeitigen Lage verbreiteten pro-palästinensische Versammlungen ein Klima der Gewalt. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Hamas für Freitag zur weltweiten Mobilisierung und Solidarisierung mit ihren Taten aufgerufen habe. Auch für den morgigen Tag wurde eine Pro-Terror-Demonstration angemeldet. München will allerdings auch diese »Versammlung« verbieten.

»Ich bedanke mich beim KVR dafür, dass ab sofort klar ist, dass wir in München solche Demos untersagen werden«, erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). »Hetze gegen Israel, gegen Jüdinnen und Juden oder Aufrufe zu Gewalt gegen unsere jüdischen Bürgerinnen oder jüdischen Einrichtungen werden wir nicht dulden.« im

Vatikan

Robert Francis Prevost ist neuer Papst

Er ist der erste Amerikaner in diesem Amt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben

von Philipp Znidar, Sabina Crisan  09.05.2025 Aktualisiert

Gedenken

Steinmeier: »Flüchten wir nicht aus unserer Geschichte«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Gedenkstunde im Bundestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs über Gefahren für die Demokratie

 08.05.2025

Gericht

AfD rechtsextrem? Verfassungsschutz gibt Stillhaltezusage ab

Damit können die Verfassungsschützer die AfD nicht beobachten, bis das Verwaltungsgericht Köln ein Urteil gefällt hat

 08.05.2025

Kommentar

Die Menschen in Gaza brauchen schnell Hilfe

Eine Demokratie wie Israel sollte sich nicht auf schmutzige Kriegstaktiken wie die Blockade von Hilfsgütern einlassen, auch wenn es sich bei der Hamas um skrupellose, abgrundtief böse Terroristen handelt

von Nils Kottmann  08.05.2025

Kommentar

Ulrike Eifler, die Linkspartei und die Auslöschung Israels

Ein hochrangiges Mitglied der Partei delegitimiert auf X Israel. Die Linke muss sich klar davon distanzieren, wenn sie glaubwürdig für Menschenrechte eintreten will

von Andreas Büttner  08.05.2025

Kommentar

Der Ukraine-Krieg überlagert die Pluralität der Erinnerungen

Die Auffassung, dass jeder nach seiner Fasson dem Zweiten Weltkrieg gedenkt, wurde durch Russlands Einmarsch in die Ukraine zerstört. Lenin- und Roter Stern-Orden jüdischer Veteranen und Veteraninnen und ihre »hundert Gramm« in Erinnerung an die gefallenen Kameraden wirken deplatziert

von Dmitrij Belkin  08.05.2025

Umfrage

80 Jahre Kriegsende – Jeder fünfte Deutsche will mehr Gedenken

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht. Der Zweite Weltkrieg war vorüber. In Berlin und anderswo erinnern die Menschen an die Millionen Opfer. Jüdische Vertreter würdigen die Erinnerungskultur - und warnen zugleich

von Leticia Witte  08.05.2025

Debatte

Schuster: AfD-Regierung wäre für Juden das Signal zur Auswanderung

Die hohen Zustimmungswerte der AfD machen gerade Juden besorgt. Zentralratspräsident Josef Schuster erinnert an die 1930er Jahre: Auch in der NS-Zeit hätten viele Juden lange nicht für möglich gehalten, was dann folgte

von Christoph Schmidt  07.05.2025

Globaler Antisemitismus

J7 beklagen Staatsversagen beim Kampf gegen Judenhass

Ziele sind Einrichtungen wie Synagogen und Schulen - aber auch Menschen. Ein Bericht zeigt erschreckende Zahlen zu Antisemitismus in Deutschland, den USA, Argentinien, Großbritannien, Kanada, Frankreich und Australien

von Leticia Witte  07.05.2025