Eine der beiden am Mittwochabend in Washington getöteten israelischen Diplomaten war nach Informationen der Jüdischen Allgemeinen ursprünglich Deutscher.
Es handelt sich um den 28-jährigen Yaron Lischinsky. Er wuchs in Fürth bei Nürnberg auf und siedelte als 16-Jähriger mit seiner Familie nach Israel über. Nach Aussagen einer Bekannten war er Mitgründer des Jungen Forums (JuFo) der Israelisch-Deutschen Gesellschaft (IDG), der Partnerorganisation der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG). Nach einer Tätigkeit im israelischen Innenministerium kam er 2022 an die diplomatische Vertretung nach Washington.
Dort war Lischinsky als Mitarbeiter für Nahost- und Nordafrika-Angelegenheiten in der politischen Abteilung der israelischen Botschaft in Washington tätig. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, Kontakte zu anderen diplomatischen Vertretungen und Nichtregierungsorganisationen zu knüpfen und Delegationsbesuche verschiedener israelischer Ministerien in der US-Hauptstadt zu organisieren.
Er sei fest von der Vision der Abraham-Abkommen überzeugt, betonte Lischinsky in einem Text auf seiner LinkedIn-Seite. Er glaube, dass die Ausweitung der Friedensabkommen mit Israels arabischen Nachbarn und die Förderung der regionalen Zusammenarbeit im Interesse des Staates Israel und des gesamten Nahen Ostens sei. Er setze sich auch für den interreligiösen Dialog ein, schrieb er weiter, und verfolge aufmerksam die politischen Entwicklungen in den USA, Europa und Asien.
Die Münchnerin Antonia Pfeifer, die Yaron Lischinsky aus gemeinsamer Zeit beim JuFo kannte, beschrieb ihn im Gespräch mit dieser Zeitung so: »Er war sehr engagiert, hat viele Events mit jungen Israelis und Deutschen organisiert und sich für den Austausch sehr eingesetzt. Als er 2022 nach Washington ging, um seine Stelle bei der israelischen Botschaft anzutreten, hat er das als Riesenehre beschrieben und sich wirklich sehr gefreut.« Sie nannte den Getöteten einen »herzlichen und lieben Menschen«.
Angaben des israelischen Botschafters in Washington zufolge wollte Lischinsky seiner Freundin Sarah Milrim, die bei dem Anschlag ebenfalls getötet wurde, kommende Woche einen Heiratsantrag machen. »Der junge Mann hatte einen Ring gekauft und wollte nächste Woche in Jerusalem um ihre Hand anhalten. Sie waren ein reizendes Paar«, sagte Yechiel Leiter. Er habe mit US-Präsident Donald Trump gesprochen. « der mir versichert hat, dass seine Regierung alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um Antisemitismus und die Delegitimierung Israels zu bekämpfen.«
Sarah Milrim war Amerikanerin und arbeitete in der Abteilung für öffentliche Diplomatie. »Meine Leidenschaft liegt an der Schnittstelle von Friedensförderung, religiösem Engagement und Umweltarbeit«, schrieb sie auf ihrer LinkedIn-Seite.

»Während meiner Arbeit bei Tech2Peace in Tel Aviv, Israel, habe ich umfassende Forschungen zur Friedensförderungstheorie durchgeführt, wobei ich den Schwerpunkt auf Basisinitiativen in der israelisch-palästinensischen Region legte. Meine vielfältigen Erfahrungen, darunter die Moderation aufschlussreicher Diskussionen über Geopolitik in Israel und Palästina als jüdische Pädagogin und die Erforschung einer Reihe von Umweltthemen in Indien und Mittelamerika, spiegeln mein Engagement für die Förderung des Verständnisses zwischen verschiedenen Völkern wider«, so Milrim weiter.
Das junge Paar hatte gerade eine Veranstaltung des American Jewish Committee (AJC) im Jüdischen Museum in Washington verlassen, als Elias Rodriguez das Feuer auf sie eröffnete. Nach den Schüssen habe der Täter das Museum betreten, wo er von privaten Sicherheitskräften festgenommen worden sei. Er habe bei seiner Festnahme «Free, free Palestine» skandiert. Bei Rodriguez handelt es sich Polizeiangaben zufolge um einen 30-jährigen Aktivisten aus Chicago.