Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Oberbürgermeister Marcus König bei der Bekanntgabe des Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis 2025 Foto: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

Vor der für Sonntag geplanten Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises an die Initiative »Parents Circle - Families Forum« schlägt die Israelitische Kultusgemeinde der Stadt versöhnliche Töne an. Auf Grundlage früher geäußerter Kritik habe es »konstruktive Gespräche sowohl mit der Stadtspitze als auch mit Vertretern der Preisträgerin« gegeben, teilte die Kultusgemeinde am Mittwoch auf Anfrage mit. »In diesen Gesprächen konnten die Sichtweisen ausgetauscht und eine inhaltliche Annäherung erwirkt werden. Wir sehen das Ziel unserer Kritik damit weitestgehend erreicht.«

Nach Bekanntgabe des Preisträgers hatte die Kultusgemeinde die Initiative im vergangenen Jahr als »umstrittene israelische Kleinorganisation« bezeichnet. Sie habe mehrfach eine »Gleichsetzung von unschuldigen Opfern des Terrors und Terroristen« betrieben. Die Initiative proklamiere Versöhnung und Dialog, nutze dabei aber die Trauer von Familien und ihren Angehörigen aus, hieß es damals.

Interreligiöses Friedensgebet

Direkt vor der Preisvergabe soll ein multireligiöses Friedensgebet stattfinden, wie die evangelische Kirche Anfang der Woche mitteilte. Es werden Gebete aus dem Judentum, Islam, Christentum und Buddhismus sowie von Bahai- und Aleviten-Vertretern erwartet. Das jüdische Gebet soll ein Vertreter der Kultusgemeinde sprechen. Von der Kultusgemeinde hieß es nun dazu, die frühere Kritik an der Auswahl der Preisträger sei nicht gleichbedeutend mit einem Boykott. Auch Oberbürgermeister Markus König (CSU), Schauspielerin und Jurymitglied Iris Berben und die Preisträger wollen an dem Gebet teilnehmen.

Nach Angaben der Jury bringt die Initiative »Parents Circle - Families Forum« seit 1995 Familien zusammen, die durch den Nahostkonflikt Angehörige verloren haben. Sie fördere so den Dialog sowie die Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. Der Menschenrechtspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Eine Israelin und eine Palästinenserin, die der Initiative angehören, werden nach Angaben der Stadt am Sonntag von Nürnbergs Oberbürgermeister empfangen und tragen sich ins Goldene Buch der Stadt ein. kna

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