Berlin

Anklage nach antisemitischer Attacke

Die am Berliner Bahnhof Zoo angegriffenen Jugendlichen erlitten Verletzungen, die teils ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Foto: dpa

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach einer antisemitisch motivierten Gewalttat gegen zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren sowie gegen einen 18-Jährigen Anklage erhoben.

Wie eine Justizsprecherin am Donnerstag in Berlin mitteilte, wird den drei Tatverdächtigen Beleidigung, Bedrohung und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen am 3. Juni vergangenen Jahres im Bereich des U-Bahnhofs Zoo einen jüdischen Jugendlichen, auf dessen Mobiltelefon gerade das Lied »Tel Aviv« abgespielt wurde, antisemitisch beleidigt, mit seinem Tod und dem Tod seiner Familie gedroht haben.

VERLETZUNGEN Der Anklage zufolge wollte das Opfer mit seinen beiden Begleitern nach dem Vorfall weggehen. Die Beschuldigten sollen jedoch den drei Jugendlichen hinterhergeeilt und diese später mit Kopfstößen und Schlägen attackiert haben. Die Angegriffenen erlitten dabei leichte Verletzungen. Die Klage wird vor dem Jugendschöffengericht Tiergarten verhandelt.

»Ihr Scheiß-Juden!«, »Wenn ich ein Messer dabei hätte, würde ich euch Juden die Kehle durchschneiden!«, riefen die Täter laut Aussage des jüdischen Opfers.

Im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen hatte das Opfer, Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, zum Tathergang und zu den Tätern gesagt: »Sie fragten mich, ob ich Jude bin. ›Ja‹, habe ich geantwortet, woraufhin sie sagten, dass sie aus Gaza und Nablus kommen und Palästinenser sind. Dann folgten auch schon die ersten antisemitischen Beschimpfungen. Sie bedrohten uns und griffen uns an. ›Ihr Scheiß-Juden!‹, ›Für euch ist hier kein Platz!‹, ›Wenn ich ein Messer dabei hätte, würde ich euch Juden die Kehle durchschneiden!‹, riefen sie.«

Und weiter: »Mit einer abgebrochenen Flasche verletzten die Täter meinen Kumpel, der später in einem Krankenhaus wegen seiner Schnittwunden behandelt werden musste. Mich versuchten die drei, auf die Gleise zu schubsen und zu treten. Zum Glück konnte ich die Angriffe weitestgehend abwehren, aber heftig war es schon.«  epd/ja

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025