Berlin

»An der Seite der Sinti und Roma«

Der ehemalige Fußballspieler Arne Friedrich, Nizaqete Bislimi, Vorsitzende des BundesRomaVerbandes, und Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (v.l.) Foto: ddk

Ein Bündnis für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas hat am Montag in Berlin eine Kampagne gegen Antiziganismus vorgestellt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland gehört zu den 25 Unterstützern dieser überparteilichen Initiative. Dazu sagte Zentralratspräsident Josef Schuster: »Sinti und Roma sind in Europa seit Jahren die am meisten benachteiligte und diskriminierte Minderheit. Dieser Zustand ist unerträglich und nicht hinnehmbar.«

Die EU-Staaten müssten sich dafür einsetzen, dass alle Bürger menschenwürdig behandelt werden, egal welcher Herkunft sie sind, so Schuster weiter. »In der derzeit aufgeheizten Stimmung in Europa und angesichts des Rechtsrucks auch in unserem Land sind Minderheiten wie die Sinti und Roma besonders gefährdet. Die jüdische Gemeinschaft beobachtet diese Entwicklung mit tiefer Sorge. Wir stehen in fester Solidarität an der Seite der Sinti und Roma.«

Minderheit
Initiatoren des Bündnisses sind der Verein RomaTrial und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Stiftungsdirektor Uwe Neumärker sagte, man wolle mit der Kampagne auf die fortwährende Diskriminierung der größten europäischen Minderheiten aufmerksam machen.

Die »massive und allgegenwärtige Feindschaft«, die vor allem aus den Ländern des Balkans zugewanderte Roma treffe, werde nicht wahrgenommen. Zu wenige Politiker verwehrten sich dagegen, vielmehr werde mit Antiziganismus sogar Politik gemacht. »Sinti und Roma gehören zu diesem Land«, betonte Neumärker, »wir wollen den Staat daran erinnern, dass man sich für diese Menschen einsetzen muss.«

Zur Kampagne gehört eine Unterschriftenaktion zur Unterstützung eines Solidaritätsaufrufes, der unter anderem eine klare Verurteilung des Antiziganismus durch die Politik fordert, die Anerkennung von Sinti und Roma als gleichberechtigte Bürger und die Gewährung von Schutz für geflüchtete Roma. Am 8. April, dem Internationalen Roma-Tag, ist eine öffentliche Kundgebung in Berlin geplant, zu der auch Bundespräsident Joachim Gauck erwartet wird. ddk

www.change.org/romaday

New York

Iran-Sanktionen rücken nach Abstimmung im UN-Sicherheitsrat näher

Das Abkommen zur Verhinderung einer iranischen Atombombe steht vor dem Aus. Eine Abstimmung des UN-Sicherheitsrats macht neue Sanktionen gegen den Iran nun wahrscheinlicher

 19.09.2025

Kassel

Beschwerde gegen Rüstungsausfuhr an Israel abgewiesen

Ein Palästinenser wollte in einem Eilverfahren gerichtlich gegen Genehmigungen von Rüstungsgüter-Lieferungen nach Israel vorgehen. Er scheiterte nun auch vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof

 19.09.2025

New York

Iran legt neuen Vorschlag im Atomstreit vor

Irans Vizeaußenminister kündigt Konsequenzen an, sollte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den Iran wieder einsetzen. Was das bedeuten könnte

 19.09.2025

Berlin

Deutschland prüft Hilfe für Palästinenser im Westjordanland

Eine Soforthilfe von 30 Millionen Euro soll Gehälter von Ärzten und Lehrerinnen sichern, sagt Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan

 19.09.2025

Berlin

NS-Raubkunst: Richter für neues Schiedsgericht benannt

Die Nazis raubten Hunderttausende Kunstgegenstände von den Menschen, die sie drangsalierten, verfolgten und ermordeten. Eine neue Institution soll die Rückgabe erleichtern

 19.09.2025

München

Zurück in der Reichenbach

Nach umfangreicher Renovierung wurde die Synagoge feierlich wiedereröffnet. Für viele Gemeindemitglieder war dies ein emotionaler Moment – gerade vor den Hohen Feiertagen

von Katrin Richter  19.09.2025

Meinung

Juden und die Bundeswehr: Zwischen den Fronten

Eine jüdische Perspektive auf den Wehrdienst in Deutschland kann nicht losgelöst von der Geschichte betrachtet werden

von Ron Dekel  19.09.2025

Neuerscheinung

Der völkische Antikapitalist

Björn Höckes Rhetorik erinnert strukturell an den antisemitischen Antikapitalismus der antiliberalen »Konservativen Revolution« und der Nationalsozialisten. Der Journalist Frederik Schindler analysiert in seinem neuen Buch über den Thüringer AfD-Chef dessen Weltbild. Ein Auszug

von Frederik Schindler  19.09.2025

Tel Aviv

»Du verfluchter Zionist!«: Constantin Schreiber wird beleidigt und bedroht

Der frühere Tagesschau-Sprecher wundert sich in einem Zeitungskommentar darüber, woher viele der Beleidigungen kommen: von links

 19.09.2025