Einspruch

Alte Propagandalüge

So einsam war es selten um Israel – und der jüdische Staat ist ohnehin nicht für seine kuschelige Nachbarschaft bekannt. Aber wenn man die Lage im Herbst 2011 betrachtet, muss man sich schon Sorgen machen. Der Iran und sein Atomprogramm, bis vor einem Jahr noch unwidersprochen die größte strategische Bedrohung für die kleine Demokratie in Nahost, ist fast völlig aus dem Fokus gerückt.

Dramatischer ist, dass Israel momentan ausgerechnet aus jenen Ländern hitzige Ablehnung entgegenschlägt, die eigentlich zumindest als Partner im kalten Frieden galten.

abbas Palästinenserpräsident Abbas zieht sinn- und rücksichtslos seinen Anerkennungsplan durch. Die Türkei belebt sich dank wirtschaftlichen Aufschwungs und politischer Stabilität als osmanische Großmacht wieder – auf Kosten Israels. Statt mäßigend auf die arabischen Partner einzuwirken, facht Erdogans Land den Zorn an.

Wie zur Bestätigung dieses Kurses wird nach Ägypten nun auch Jordanien von einer anti-israelischen Welle überrollt. All dies geschieht, während die USA unter Barack Obama die naivste Außenpolitik seit Jahrzehnten betreiben – wenn man das völlige Fehlen einer Strategie überhaupt als Politik adeln will – und in Jerusalem eine zu strategischer Diplomatie unfähige Regierung sitzt.

lüge Ernüchternd, dass Israels Nachbarn trotz Jahrzehnten der Verhandlung und vorsichtigen Annäherung erneut nichts anderes einfällt, als in einer explosiven und dynamischen Phase der Region in den bewährten anti-israelischen Reflex zu verfallen. »Wir sind alle Palästinenser«, die alte Propagandalüge, lebt wieder. Erneut soll sie von realen Problemen ablenken.

Dramatisch und traurig ist das nicht nur für Israel. Von Konflikten im Nahen Osten profitiert niemand, auch die Palästinenser nicht. Der Frieden mit Israel hat Ägypten und Jordanien sehr genützt. Daran sollte man sich von Amman bis Ankara erinnern, bevor es zu spät ist.

Der Autor ist Chef vom Dienst beim Kölner Stadt-Anzeiger.

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025